Filmkritik: „Cowboys & Aliens“

Cowboys & AliensDass ein Film namens „Cowboys & Aliens“ ziemlicher Quatsch sein könnte, vielleicht sogar sein muss, ist keine Überraschung. Der Trailer und die so simple wie potentiell lustige Idee einer Mischung aus Western und Sci-Fi haben dennoch Erwartungen in Richtung spaßiger Actionfilm mit Star-Besetzung geweckt. Daniel Craig spielt Jake Lonergan, der zu Beginn des Films ohne Erinnerung an die jüngere Vergangenheit in der Wüste Arizonas aufwacht. Am Arm trägt er ein merkwürdig überdimensioniertes Armband aus Metall – was es damit auf sich hat erfahren wir in der ersten Actionszene.

Der Anfang von „Cowboys & Aliens“ ist gut gelungen. Lonergan landet in einem kleinen Kaff, wo sich rausstellt, dass auf ihn ein Kopfgeld ausgesetzt ist. Unter anderem ist der Rinder-Baron Dollarhyde (gespielt von Harrison Ford) hinter ihm her. Mit dessen Sohn gerät Jake bald im Saloon aneinander, dann auch mit dem Sheriff und seinen Männern. Dann machen sich die Aliens das erste mal bemerkbar und fliegen ihren Dronen einen Angriff auf die Stadt. Die Streitigkeiten zwischen Lonergan und Dollarhyde rücken erstmal in den Hintergrund, denn die Aliens haben die halbe Stadt entführt. Wohin und wieso – das sind die Fragen, die auch die Figuren umtreiben.

Es entwickelt sich in der Folge ein recht klassischer Western-Plot, bei dem eine Gruppe von Männern (eine mysteriöse schöne Frau, gespielt von Olivia Wilde ist auch dabei) sich auf die Reise durch die Prärie macht und dabei zahlreiche innere und äußere Konflikte bewältigen muss. Hin und wieder spielt da natürlich auch die Alien-Thematik eine Rolle, die jedoch erst ganz am Ende das Kommando übernimmt.

Gut möglich, dass es ein Fehler war, sich den Film im „Extended Cut“ anzusehen. Die zusätzlichen 17 Minuten machen den schon in der Kinofassung sicher nicht sonderlich kurzweiligen Film zuweilen zum echten Langweiler. Die Story ist zerfahren und überfrachtet, völlig unabhängig von den zu erwartenden Logik-Schwächen des Spektakels. Die Schauspieler immerhin geben sich alle Mühe und sind treffend besetzt. Harrison Ford ist als Bürgerkriegs-Haudegen charmant und grummelig wie zu besten „Indiana Jones“-Zeiten. Daniel Craig macht als wortkarger und äußert schlagkräftiger „lonesome stranger“ ein gute Figur.

Die Special-Effects sind schon in Ordnung, wenn auch nicht sonderlich spektakulär. Doch anders als in den „Iron Man“-Filmen findet Regisseur Jon Favreau keinen Weg, die Actionszenen sinnvoll in die Handlung einzubauen. Sehr deutlich zeigt sich das beim großen Finale, in dem an vielen Fronten gekämpft wird, ohne dass alles irgendwie zusammenpassen würde. Erzählerisch ist „Cowboys & Aliens“ – bis auf die starken ersten 20 Minuten – schlichtweg zu dünn und albern. In Verbindung mit der „Überlänge“ ergibt das einen Film, der zu wenig Witz, Spannung und Action zu bieten hat um das Publikum bei der Stange zu halten.

2/5