Kurzkritik: Drive My Car

Drama, 2021

Regie: Ryusuke Hamaguchi; Darsteller: Hidetoshi Nishijima, Toko Miura, Reika Kirishima

Worum gehts?
Nach einem Schicksalsschlag nimmt der Schauspieler und Regisseur Kafuku ein Engagement in einer anderen Stadt an. Dabei trifft auf eine junge Fahrerin, zu der er langsam Nähe und Vertrauen aufbaut – und auf einen jungen Mann, in dessen Gestalt ihn seine Vergangenheit einholt.

Was soll das?
„Drive My Car“ erzählt in geruhsamen, melancholischen Bildern vom komplexen Innenleben seiner Figuren. Die Story verhandelt in ziemlich ausladender Struktur den Umgang mit Trauer, Machtlosigkeit und die Frage, wie ein Neustart ins Leben gelingen kann. Eine Schlüsselrolle kommt dabei Tschechows Theaterstück „Onkel Wanja“, das Hauptfigur Kafuku in einer mehrsprachigen Fassung inszeniert.

Taugt das was?
Jawoll. Man muss aber vorher entschieden haben, dass einem der Sinn nach einem dreistündigen Drama steht, das vom Zuschauer erwartet, aufzupassen und mitzudenken. Letzteres wird nicht gerade erleichtert, wenn man (wie der Autor dieser Zeilen) das besagte Theaterstück nicht kennt. Doch „Drive My Car“ funktioniert auch so. Wegen der starken Darsteller und der handwerklichen Souveränität und Schnörkellosigkeit, mit der Regisseur Hamaguchi das psychologisch verzwickte Innenleben der Figuren auf die Leinwand bringt.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

8/10