Kurzkritik: Ripley

Krimi/Drama, 2024

Creator: Steven Zaillian; Darsteller: Andrew Scott, Dakota Fanning, Johnny Flynn, Maurizio Lombardi

Worum gehts?
Tom Ripley hält sich als Trickbetrüger in New York über Wasser. Eines Tages bekommt er vom reichen Reeder Greenleaf den Auftrag, dessen Sohn Dickie davon zu überzeugen, seine Zelte an der italienischen Amalfi-Küste abzubrrechen und in die Heimat zurückzukehren. Doch Ripley findet selbst sofort großen Gefallen am ‚dolce vita‘, das Dickie mit seiner Freundin Marge in einer prächtigen Villa mit Meerblick genießt. Und hat bald ganz andere Pläne, als seinen Auftrag zu erfüllen…

Was soll das?
„Ripley“ ist die Verfilmung von Patricia Highsmiths Roman „Der Talentierte Mr. Ripley“, dem ersten von fünf Romanen mit ihrer berühmtesten Figur. Die Serie nimmt sich für die im Buch auf 350 Seiten erzählte Geschichte acht ungefähr einstündige Episoden Zeit, die allesamt in schwarz-weiß gefilmt sind – womit die Serie eher an die erste und berühmteste Kinoverfilmung des Stoffes erinnert („Nur die Sonne war Zeuge“ mit Alain Delon von 1960) als an den neueren Film mit Matt Damon, Jude Law und Gwyneth Paltrow in den Hauptrollen („Der Talentierte Mr. Ripley“ von 1999). Schöpfer der Serie ist Steven Zaillian, der bereits mit „The Night of“ gezeigt hat, dass er das Krimi-Genre im Format „Mini-Serie“ vorzüglich beherrscht.

Taugt das was?
Unbedingt. Die kühlen Bilder in Schwarz-Weiß unterstreichen die psychologische Rafinesse des Stoffes, während sich das Drehbuch in äußerst bedächtigem Erzähltempo jede Menge Zeit für die Figuren nimmt. Das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Ripley und seinen Verfolgern verlagert sich von Atrani nach San Remo, dann Rom, Palermo und schließlich Venedig. Ab Mitte der Serie steigert sich die Spannung langsam, aber stetig – bis zum grandiosen Finale wird es enger und enger für den Antihelden. Andrew Scott spielt Ripley als brillianten, etwas schelmischen und immer interessiert lauernden Soziopathen. Heimlicher Hauptdarsteller der Show sind die grandiosen Drehorte und Kulissen, die direkt (und trotz der winterlichen Bilder in schwart-weiß) Lust auf einen Städte-Trip durch Italien machen.

Wo kann ich das gucken?
Bei Netflix.

10/10