The Expendables

Sylvester Stallone dreht im Herbst seiner Karriere noch mal ganz schön auf. Weil außer ihm selbst keiner mehr Rollen für ihn zu haben scheint macht er seine Filme eben einfach selbst. Das war bei „Rocky Balboa“ so, das war beim vierten „Rambo“ so, und das ist auch jetzt mit den „Expendables“ so. In diesem Fall hat er einen Haufen mehr oder weniger abgehalfterter Action-Stars zusammengetrommelt, um es mal wieder so richtig old school krachen zu lassen.

Jason Statham und Jet Li vertreten die junge Generation, Dolph Lundgren, Mickey Rourke, Stallone selbst und ein paar andere die älteren Semester. Sogar Bruce Willis und Governator Schwarzenegger geben sich die Ehre, wenn auch nur in kurzen Cameo-Auftritten. „The Expendables“ sind ein Haufen eiskalter Söldner, die gegen Geld überall da die Kohlen aus dem Feuer holen, wo eine offizielle Armee oder ein Geheimdienst das aus politischen Gründen nicht tun kann. Wer genau ihre Auftraggeber sind ist letztlich auch egal, wie eigentlich die gesamte Story nichts zur Sache tut – hier geht es um Geballer, Explosionen, Verfolgungsjagden, eben das volle Actionprogramm.

Auf der Habenseite des Films stehen einige gute Oneliner (in Ausnahmefällen gar richtige Dialoge), die die Rauhbeine sich oder ihren Gegnern an den Kopf werfen, und ein paar gute Actionszenen (mit ordentlich Spezialeffekten, aber weitgehend frei von CGI). Man lässt es massiv krachen, und Stallone wäre nicht Stallone wenn nicht auch zuweilen brachial-übertriebene Gewaltdarstellungen Teil des Films wären. Gleich zu Beginn schießt Lundgren einen Terroristen buchstäblich in Stücke.

Den Plot könnte man in wenigen Worten nachzeichnen, aber das lohnt eigentlich nicht, weil er vollkommen willenlos ist. Eric Roberts gibt einen schmierigen Bösewicht, David Zayas (Angel Baptista aus „Dexter“) einen weiteren, weniger schmierigen. Gemeinsam haben sie einen Inselstaat der Karibik „gekidnappt“, betreiben dort Drogendeals und hauen wahllos auf die Zivilbevölkerung ein. Weil das jemanden in den USA nicht passt werden eben die „Expendables“ losgeschickt.

Eine Nebenhandlung gibt es auch, weil Statham noch den neuen Freund seiner Ex vermöbeln muss, bevor er wieder auf „Dienstreise“ gehen kann. Mickey Rourke spielt einen alten Haudegen, der ein Tattoostudio betreibt und – wenn man ihn so nett fragt wie Stallone – beknackte Weisheiten aus 30 Jahren Söldnerdasein ausplaudert. Und mit dem armen Jet Li treiben die Jungs ihre Scherzchen, weil er kleiner ist als sie. Ja, ach.

Den Film an irgendwas anderem zu messen als an seinem überdeutlichen Selbstzweck der Action-Unterhaltung ist sinnlos. Und es gibt tatsächlich genug zünftige Kost, ob nun mit Messern, Riesenwummen, Granaten oder Flüssig-Sprengstoff. Man bekommt also, was man erwarten durfte, aber auch nicht mehr. Der Humor funktioniert mal mehr und mal weniger, einige Dialoge sind einfach nur käsig. Wer auf übertriebene Action steht ist letzten Endes mit den „Crank“-Filmen besser bedient – aber die hat man sicher schon gesehen, wenn man sich für „The Expendables“ entschieden hat.

3/5

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