Filmkritik: „Green Lantern“

Man könnte (und muss) „Green Lantern“ denselben Vorwurf machen wie den meisten Comic-Verfilmungen der letzten Jahre. Dem Film fällt nichts oder nur wenig Neues ein. Fliegende Superhelden, finstere Gegenspieler, dazu eine schöne Frau und ohne Ende Spezial-Effekte. Mit Ausnahme von Nolans „Batman“-Filmen, die sich dem Sujet auf ernstere Art und Weise angenommen haben, gilt das für „The Green Hornet“, „Thor“ und eine Menge andere Streifen.

Also lieber gleich zuhause bleiben? Wäre eine Möglichkeit, verpassen tut man nicht viel. Allerdings taugt „Green Lantern“ auch ganz gut zur Unterhaltung, wenn man sich mit der Aussicht auf „noch irgendeine Comic-Verfilmung“ anfreunden kann. Der Film präsentiert uns zunächst seinen Helden Hal Jordan, der als kleiner Junge miterleben muss wie sein Vater (ein Testpilot) bei einem Absturz zu Tode kommt. Hal – im Erwachsenenalter gespielt von Ryan Reynolds – tritt in dessen Fußstapfen und ist knapp 20 Jahre später bei der gleichen Firma als Pilot gerne mal in waghalsige Manöver verwickelt.

„Green Lantern“ erzähl parallel noch eine andere Geschichte, ohne die aus der Handlung auf Erden nichts werden könnte. Ein intergalaktischer Rat, vor unvorstellbar langer Zeit irgendwo im Universum gegründet, hat als Wächter des Friedens das „Green Lantern“-Corps ins Leben gerufen. Und der für die Milchstraße und die weitere Nachbarschaft zuständige Lantern crasht nach einem Kampf mit der bösen Macht „Parallax“ auf der Erde. So landen seine Laterne und sein Ring bei Hal, der zunächst natürlich nicht viel mit seiner neuen Berufung anfangen kann.

Ryan Reynolds war schon in „Wolverine“ als Superheld zu sehen – allerdings nicht als „Green Lantern“ und eher in unterstützender Funktion. Hier ist er nun der Mittelpunkt der Story, und obwohl er seine Rolle ganz gut ausfüllt kommt bei der Geburt des Helden keine Freude auf wie etwa bei den ungleich charmanteren Anfängen von „Spider-Man“ oder „Iron Man“. Das könnte aber auch am weniger guten Ausgangsmaterial liegen – das vermag ich nicht zu beurteilen…

An seiner Seite gibt „Gossip Girl“-Star Blake Lively seine Kollegin und (heimliche) Herzensdame, Tim Robbins spielt einen aalglatten Senator und Peter Sarsgaard dessen Sohn – einen schüchternen und frustrierten Wissenschaftler, der unfreiwillig zu „Green Lanterns“ Gegenspieler wird. An der Story ist nicht viel auszusetzen, die meisten Szenen sind solide inszeniert und es geht recht flott voran. Die Szenen im Weltall – wo Hal eine Art Trainingslager für seine neue Rolle absolviert – werden von guten, aber nicht bemerkenswerten Spezial-Effekten bestimmt.

Mir persönlich ist das ganze einen Tick zu CGI-lastig, aber angesichts der Kräfte des Helden (ein grüner Energiestrahl, der sich in alles erdenkliche verwandeln kann) war damit zu rechnen. Der Film ist gar nicht schlecht darin, die bekannten Versatzstücke zu einem kurzweiligen Vergnügen zu machen. Aber er bietet dabei keinen Helden (oder Bösewicht) auf, den man unbedingt im Kino wiedersehen möchte. Es ginge auch locker ohne.

3/5