Stealth – Unter dem Radar

Normalerweise treffe ich bei all den Filmen, die ich mir ansehe und auch rezensiere, eine Vorauswahl. Niemand bezahlt gern 5 Euro für einen beschissenen Film, so dass ich vor dem Gang ins Kino schon mal nachgucke, worum es sich eigentlich handelt. Bei DVDs ist die Hemmschwelle da schon niedriger. Heute Nachmittag war sie direkt so niedrig, dass ich mir dieses Action-Vehikel reingezogen habe, ohne Rücksicht auf Verluste. An Vorwarnungen mangelte es nicht, immerhin ist der Film vom US-Militär unterstützt worden (was nur bei historischen Geschichten keine schlechte Nachricht sein muss), und der Regisseur ist mit Rob Cohen auch kein unbekannter. Mit „xXx“ und „The Fast and the Furious“ hat er in den letzten Jahren bereits bewiesen, dass ihm die Handlungen seiner Streifen nicht egaler sein könnten.
Somit ist „Stealth“ ein gute Wahl für ihn, oder andersrum er für den Stoff. Im Drehbuch des Films gibt es nämlich eine ganze Menge Szenen, die man eigentlich niemanden anbieten kann. Los geht das Ganze „in the near future“ mit einem Trainingsmanöver der drei Air Force-Piloten Ben (Josh Lucas), Kara (Jessica Biel) und Henry (Jamie Foxx). In ihren Stealth-Jets vollführen sie allerlei Stunts, schießen ihre Ziele treffsicher zu Brei und kommen mit mächtig guter Laune wieder nach Hause. Doch dieses mal hat ihr Vorgesetzter Captain Cummings (Sam Shepard) eine Überraschung parat. Ein neuartiges, unbemanntes Flugzeug soll das Team in Zukunft verstärken. Die High-Tech-Drohne heißt Eddie und spricht (ja, sie SPRICHT!) mit einer trashigen Roboterstimme.Natürlich gehen mit dem guten Roboter dann die Pferde durch, und es ist an unseren tollkühnen Helden, den Vogel ohne große Zwischenfälle wieder zum heimischen Flugzeugträger zu bringen. Was sich nicht ganz einfach gestaltet, denn Eddie eröffnet schon mal das Feuer auf seine ehemaligen Kameraden, und will einfach nicht von dem Plan abweichen, den dritten Weltkrieg auszulösen. Was für ein böser, böser Junge!

Das weitere Geschehen umfasst eine Menge Action in der Luft, Verfolgungen, Ballereien und sogar Atomexplosionen. Einen blödsinnigen Subplot, wer denn die Verantwortung für den wildgewordenen Flieger hat, wird ebenfalls mitgeliefert. Die Sprüche sind von unerträglicher Abgelutschtheit, die Figuren dümmliche Strohpuppen, das Prunkstück dieser Trash-Oper ist jedoch unbestritten die komplett (und selbst für US-Actionfilm-Verhältnisse) unterirdische Handlung. Über Myanmar und Tadschikistan geht es nach Birma, dann über Alaska nach Nordkorea. Eine solche Reisewut klingt nach den James-Bond-Filmen, hier aber müssen die irrsinnigsten Kniffe für die vielen Locations herhalten, die den Gesetzen von Logik oder Schwerkraft beeindruckend zu trotzen wissen.

Besonders heraus aus sticht zudem die Geistesentwicklung von Eddie, dem Blechgehirn, was für eine Menge Lacher sorgt. Unfreiwillige Komik gibt es überhaupt mehr als reichlich und ist fast in der Lage, die aufkommene Langeweile aufzufangen. Ganz gelingt das leider nicht, aber das kann man von so einem jämmerlichen Mainstream-Käse wie „Stealth“ wohl auch nicht erwarten. Einziges Trostpflaster ist, dass der Film völlig zurecht ein ganz böser Flop geworden ist. Das bedeutet, dass die Verantwortlichen für eine längere Zeit nicht mehr so viel Kohle bekommen, um damit ein internationales Kinopublikum ähnlich schwer zu beleidigen wie mit diesem Häufchen Elend.

2/10