Kurzkritik: Dr. Strange in the Multiverse of Madness

Fantasy/Action/Comedy, 2022

Regie: Sam Raimi; Darsteller: Benedict Cumberbatch, Rachel McAdams, Elisabeth Olsen, Chiwetel Ejiofor, Benedict Wong, Xochitl Gomez

Worum gehts?
Der sprechende Titel des Films sagt eigentlich alles. Superheld Dr. Strange findet sich „aus Gründen“ in diversen Paralleluniversen wieder, in denen verhindert werden muss, dass dunkle Kräfte böse Dinge tun. Neue und alte Gefährten (Wanda Maximoff, Mordo, Wong, eine Teenagerin namens America) sortieren sich auf beiden Seiten der Front ein.

Was soll das?
„Dr. Strange in the Multiverse of Madness“ gehört zu Marvels „Phase 4“, wobei ich nicht behaupten kann, diese zu verstehen. Der Film hat diverse Anknüpfungspunkte an die übrigen Filme und Serien dieser Phase, für Fans des ‚Marvel Cinematic Universe‘ gibt es also einiges zu entdecken. Zeit für eine ausladende Exposition nimmt sich der Streifen nicht, es geht von der ersten Sekunde an mit Karacho durch die Multiversen.

Taugt das was?
Regisseur Sam Raimi („Tanz der Teufel“, „Spider-Man“) streut ein paar spaßige Horror-Einlagen unter, was mir gefallen hat. Ansonsten sieht der Film aus, wie Marvel-Film seit einigen Jahren eben aussehen, inklusive der gewohnt gut gemachten Spezialeffekte. Für mich war das nun aber entgültig der eine Marvel-Film zu viel, bei dem ich von den ständigen Kämpfen mit Energiestrählen und der sich endlos belanglos weiter ins Nirvana entwickelnden „Story“ einfach nur noch angekotzt war. „Hat ja lange genug gedauert..“ mag mancher dazu einwerfen – stimmt wohl.

Ausgerechnet einem visuell recht brillanten Film Einfallslosigkeit vorzuwerfen mag widersprüchlich wirken, doch hinter dem ganzen Spektakel, den vermeintlichen Überraschungen und dem aus dem Hut zaubern neuer Figuren in den „post credit scenes“ findet sich letztlich – nichts. Es kann auch gar nichts passieren, weil es ja immer weitergehen muss.

Ich musste an Scorseses viel kritisierten Satz denken, dass die modernen Superhelden-Filme eher mit Freizeitparks wie Disneyland zu vergleichen sind, als mit „richtigen Filmen“. Über das Erzählen einer Geschichte mit Anfang und Ende definiert sich zumindest das „MCU“ in seiner „Phase 4“ in der Tat nicht. Und für mich ist der Entertaiment-Faktor wegen der immergleichen „Entwicklungen“ der Figuren und ihrer Stories inzwischen auf einem Tiefpunkt angekommen. Mal sehen, ob „Thor – Love & Thunder“ und der kolportierte Austausch der Hauptfigur den Trend wenigstens kurzzeitig aufhalten kann…

Wo kann ich das gucken?
Im Kino und bei Disney+.

4/10