Freunde mit Geld

Nach gefühlten 234 Staffeln ihrer Fernsehserie „Friends“ tummelt sich Jennifer Aniston seit längerem vermehrt auf der großen Leinwand herum. Gefallen gefunden habe ich bisher nur an „Rumor Has It“, die Komödien „Bruce Allmächtig“ und „Along Came Polly“ waren ebenso wenig meine Sache wie der verhunzte Thriller „Entgleist – Derailed“. Noch nicht gesehen habe ich „Trennung mit Hindernissen“, der aktuell ebenso im Kino läuft wie „Freunde mit Geld“. Der Film erzählt vom Alltag dreier Ehepaare und einer Singlefrau, Aniston ist als letztere mit von der Partie.Zu Beginn des Films feiert dieser Freundeskreis den Geburtstag von Jane (Frances McDormand) beim Dinner in einem gepflegten Lokal. Unter anderem geht es im Gespräch um eine Spende, die Matt und Franny (Greg Germann und Joan Cusack) an die Schule ihrer Kinder planen. Dabei geht es um die vernachlässigenswerte Summe von 2 Mio. Dollar. Und damit ist das zentrale Thema des Films auch schon angesprochen. Keines der anderen Paare verfügt über soviel Geld wie die beiden, wenngleich sie alle wirtschaftlich gut aufgestellt sind. Mit Ausnahme allerdings von Olivia (Aniston), die ihren Job als Lehrerin geschmissen hat und sich als private Putzhilfe durchschlägt.

Während Olivia sich durch ihren Alltag kämpft, der von ihrem moderaten Etat bestimmt wird, geht langsam die Ehe von Christine und David (Catherine Keener und Jason Isaacs) in die Brüche. Janes Gatte Aaron (Simon McBurney) kämpft ? ohne es zu wissen ? gegen die Vermutung an, er sei heimlich schwul. Alle Charaktere haben so ihre Probleme, im Mittelpunkt steht jedoch meist Olivia, die sich neuerdings mit Frannys Fitnesstrainer trifft.

In seiner Beschreibung des Alltags trifft der Film häufig die richtigen Töne, vermisst es jedoch an einer schlüssigen Story. Stattdessen gibts ein paar Allerweltsweisheiten und ein pseudo-versöhnliches Ende, das stark aufgesetzt daher kommt. Die Schauspieler bieten dagegen eine gute Leistung, können jedoch dem banalen Eindruck nicht viel entgegen setzen. Immerhin bleiben dem Zuschauer langweilige Klischees weitgehend erspart. Die reichen Menschen sind keine aufgeblasenen, langweiligen Arschlöcher, die ärmeren keine vom Leben enttäuschten, neidischen Versager. Dass Geld Probleme mit sich bringen kann (vor allem bei ungleicher Verteilung innerhalb einer Gruppe) ist bekannt. Einige Ansätze, sich der Schwierigkeit anzunehmen sind durchaus vorhanden, aber „Friends With Money“ (Originaltitel) bleibt allzu brav an der Oberfläche. Überspitzt ausgedrückt gibt Regisseurin und Drehbuchschreiberin Nicole Holofcener den einfachen Rat, entweder mehr Geld zu verdienen, oder sich einen Partner zu suchen, der damit ausreichend ausgestattet ist.

6/10