Filmkritik: Ghost Rider – Spirit of Vengeance

Ghost Rider – Spirit of VenganceDie Frage, ob die Welt eine Fortsetzung von „Ghost Rider“ gebraucht hat, ist schnell beantwortet. Nein. Schon der erste Teil konnte nicht überzeugen und ging gerade noch als blödsinnige Unterhaltung durch. „Ghost Rider – Spirit of Vengeance“ hat mit denselben Problemen zu kämpfen (einer wenig überzeugenden Grundidee), kann aber nicht mehr auf die ‚Geburt des Helden‘ als Story-Element bauen und nervt dasPublikum stattdessen mit einer lahmen Story um den 11-jährigen Danny, böse Priester und ein Gang bescheuerter Schergen, die Danny im Auftrag des Teufels (in menschlicher Form gespielt von Ciaran Hinds) verfolgen.

Das ganze spielt in Osteuropa (gedreht wurde günstig in Rumänen), Regie führte das „Crank“-Duo Neveldine/Taylor. Das Geschehen ist von Anfang an vollkommen over-the-top, los geht es mit dem Überfall auf ein Kloster, bei dem Danny und seine Mutter durch die Hilfe des Motorrad fahrenden Priester Moreau (Idris Elba) gerade noch entkommen können. Moreau schlägt dann unvermittelt bei Johnny Blaze aka Ghost Rider (Nic Cage) auf, um dem zu eröffnen, dass er ihn von seinem Fluch befreien kann – wenn Blaze den Jungen vor seinen teuflischen Verfolgern rettet.

Nicht eine Minute des Films baut der Film dabei echte Spannung auf, im Vergleich mit Filmen wie „The Dark Knight“ oder „Iron Man“ ist „Ghost Rider – Spirit of Vengeance“ reinster Comic-Trash. Cage lebt seine Vorliebe für Übertreibungen aus, schwer atmend wird jede Zeile entweder geflüstert, gebrüllt, mühsam hervor gestoßen oder – das ist neu – schrill heraus gekiekst. Die Actionszenen sind visuell in Ordnung, dramaturgisch allerdings äußerst mau. Die Regisseure leben ihren Hang zur Reizüberflutung aus, aber ohne den anarchisch-ironischen Unterton der „Crank“-Filme macht das mit wenig Ausnahmen keinen echten Spaß.

Comics können große Filme hervorbringen, aber dafür braucht es eine gute zugrunde liegende Idee. Der düstere Ernst von Nolans „Batman“-Filmen oder die gekonnt-witzige Mischung der „Avengers“ geben da Anschauungsunterricht. Dieser Reihe fehlte schon beim ersten Film ein Rezept, und auch hier ist keines ersichtlich. Letztlich ist „Ghost Rider – Spirit of Vengeance“ ein billig – Entschuldigung, günstig – produziertes Action-B-Movie, dass außer scheelem Gerede und mittelprächtigen Tricks einfach nichts zu bieten hat. Hollywood wird so schnell nicht aufhören, willenlos Comic-Stoffe auf die Leinwand zu bringen, dieser Film wäre ein guter Grund, es doch endlich zu tun. Schon um den Generalverdacht, unter dem neue Comic-Adaptionen inzwischen stehen, nicht weiter zu bestätigen.

2/5

PS: Wie so häufig kann ich zur Version in 3D nichts sagen. Außer vielleicht, dass auch die besten Effekte aus diesem Trash-Fest keinen anständigen Film machen würden…