Filmkritik: Ein riskanter Plan (Man on a Ledge)

Ein riskanter Plan (Man on a ledge)„Ein riskanter Plan“ verbindet zwei bekannte Plot-Motive klassischer Hollywood-Thriller. Zum einen das Heist Movie, in dem ein komplizierter Einbruch zelebriert wird, zum anderen den potentiellen Selbstmörder, der damit droht, vom Dach eines Hochhauses zu sprengen. Die Idee ist nicht schlecht, und der Film macht über weite Strecken auch Spaß. Bei genauerem Hinsehen zerbröselt die Story allerdings komplett, weshalb man dem logisch-analytischen Teil seines Gehirns am besten den Abend freigeben sollte.

Sam Worthington („Avatar“) spielt den Ex-Cop Nick Cassidy, der im Gefängnis sitzt, weil er einen Diamanten im Wert von $ 40 Mio. gestohlen haben soll. Bei einem kurzen Hafturlaub gelingt ihm die Flucht, einen Monat später checkt er seelenruhig in einem Hotel in Midtown New York ein, nimmt eine Mahlzeit zu sich – und klettert in luftiger Höhe auf den Fenstervorsprung. Es dauert nicht lange bis die Polizei herbeigerufen wird. Die Aufgabe, ihn vom Selbstmord abzubringen fällt der Polizeipsychologin Lydia (Elizabeth Banks) zu, der Nick bald zumindest die halbe Wahrheit gesteht: dass er dort oben steht, um seine Unschuld zu beweisen.

Parallel hierzu bricht Nicks jüngerer Bruder Joey mit seiner Freundin Angie ganz in der Nähe in ein Bürogebäude ein. Was genau die beiden vor haben und wie das mit Nick zusammenhängt erschließt sich dem Publikum ganz allmählich, wobei die grobe Richtung schnell deutlich wird, und man auch einige Finten der Story viele Meilen gegen den Wind riechen kann. Visuell zelebriert der Film mit Kamerafahrten und Schwenks die Großstadt-Szenerie und den buchstäblichen Abgrund, vor dem Nick fast die gesamte Spielzeit über steht.

Überzeugen kann „Ein riskanter Plan“ lediglich als solide Unterhaltung, die durchaus spannende Momente hat. Die Klasse von ähnlichen Filmen wie „Inside Man“ von Spike Lee erreicht vor allem das Drehbuch nicht, das allzu konstruiert auf die vorhersehbare Auflösung zuläuft. Ein paar Überraschungen werden dabei zwar geboten, rauben dem Geschehen dabei aber vollends die Glaubwürdigkeit. Wenn man den Weg als das Ziel betrachtet – und sich auf die Story bereitwillig einlässt – bekommt man solide gespieltes Unterhaltungskino geboten, kurzweilig und ohne größere Längen.

3/5