Filmkritik: Einmal ist Keinmal (One For the Money)

Einmal ist Keinmal – One For the MoneyWie ich bei Wikipedia gelesen habe ist Janet Evanovichs Romanreihe um die Kopfgeldjägerin Stephanie Plum in den USA mächtig erfolgreich. Eine Filmversion war also nur eine Frage der Zeit, und die ist nun gekommen. Die Hauptrolle hat Katherine Heigl übernommen, die durch die Fernsehserie „Grey’s Anatonmy“ bekannt wurde und seitdem häufiger in romantischen Komödien im Kino zu sehen war. Auch „One For the Money“ ist in diesem Genre anzusiedeln, auch wenn der Film versucht, sich als Krimikomödie zu verkaufen.

Die Heldin des Films steht zu Beginn der Story vor den Trümmern ihrer Existenz. Stephanie Plum ist um die dreißig, geschieden und arbeitslos. Beim Abendessen im Haus ihrer Eltern wird auch noch ihr Auto gepfändet. Harte Zeiten also, höchste Zeit für eine berufliche Neu-Ausrichtung. Mangels anderer Ideen heuert die gelernte  Einkäuferin für Damenunterwäsche bei ihrem Cousin als Kopfgeldjägerin an. Zwar hat Stephanie keine Ahnung, wie das Geschäft funktioniert, aber sie braucht nun mal verzweifelt Geld. So weit, so unglaubwürdig – aber diese Pille wäre vielleicht noch zu schlucken.

Richtig platt wird es, wenn gleich ihr erster Auftrag darin besteht, ihren Ex-Freund Joe Morelli (Jason O’MarA) aus Highschool-Zeiten aufzuspüren. Der hat sie damals einfach sitzen gelassen, was ihm Stephanie nie verziehen hat. Joe ist ein Cop, der einen unbewaffneten Drogendealer erschossen hat – weil alle Indizien gegen ihn sprechen ist er nicht zum Verhandlungstermin erschienen und untergetaucht. Stephanie steckt bald mitten drin in den Ermittlungen, und bekommt recht schnell die Gelegenheit ihre nicht vorhandenen Fähigkeiten als Kopfgeldjägerin zu testen. Zu ihrem Glück steht ihr ein tough guy namens ‚Ranger‘ (Daniel Sunjata) zur Seite, den das Drehbuch (bzw. der Roman) eigens dafür erfunden hat.

„One For the Money“ ist kein komplettes Desaster geworden, auch wenn es wenig positives zu erwähnen gibt (etwa dass am Ende nicht geheiratet wird). Der beschwingte Erzählton (Stephanie erzählt ausgiebig aus dem Off) lehnt sich musikalisch bei „Out of Sight“ an, ohne jedoch dessen Charme zu versprühen. Katherine Heigl gibt sich Mühe, eine ‚echte‘ Frau mit realen Sorgen zu spielen, aber sie ist schon wegen ihres makellosen Mondgesichts nicht die richtige dafür. Zudem ist die Rolle derart unglaubwürdig, dass sie quasi scheitern muss. Die Mischung aus schlagfertig, attraktiv und ungeschickt überzeugt einfach nicht. Was hier als „aus dem echten Leben gegriffen“ verkauft wird ist zu offensichtlich konstruiert, die Story ist vorhersehbar und ohne echte Highlights.

Das Tempo ist flott, die Dialoge aber sind zu selten witzig und zu oft platt. Einige Nebenfiguren hätten durchaus Potential gehabt, doch das wird nicht wirklich genutzt. „One For the Money“ wirkt (no offense) wie eine Hausfrauen-Fantasie, die im Kino eine Nummer zu hoch aufgehangen ist. Was bleibt ist der – mit knapp 90 Minuten immerhin recht kurze – Versuch, eine Abenteuer-Filmreihe mit einer sympathisch-schusseligen Heldin zu starten. Doch die wird es eher nicht geben, der Film ist in den USA böse gefloppt.

2/5