Kurzkritik: Leave the World Behind

Drama/Thriller

Regie: Sam Esmail; Darsteller: Julia Roberts, Mahershala Ali, Ethan Hawke, Myha’la

Worum gehts?
Die New Yorker Familie Sandfords (Roberts & Hawke) unternimmt einen spontanen Wochenend-Trip nach Long Island. Ein aus unbekannten Gründen gestrandeter Öltanker sorgt für unterschwellige Anspannung. Als dann der Strom ausfällt und plötzlich der Besitzer des Ferienhauses mit seiner Tochter (Ali & Myha’la) vor der Tür steht sind sich die Sandfors überhaupt nicht einig, wie damit umzugehen ist…

Was soll das?
„Leave the World Behind“ erzählt von einer plötzlichen, umfassenden Katastrophe, dem sich anbahnenden Ende der Zivilisation. Doch der Film lässt die Zuschauer relativ lange im Unklaren darüber, ob das Ganze nicht vielleicht nur eine groß angelegte Charade ist – oder gar ein Horror-Szenario a la „Get Out“ mit umgedrehten Rollen? Zwischen den Beteiligten gibt es zunächst eine Menge Vorurteile und Ressentiments, kleine Lügen und schreckliche Verdächtigungen.

Taugt das was?
Ja. „Leave the World Behind“ schafft einige wirklich großartige Bilder vom Technik-Meltdown unserer Welt, baut dabei geschickt Gesellschafts- und Technologiekritik ein. Die Spannung zwischen den Figuren ist greifbar, die Dialoge sind stark und von den Darstellern absolut überzeugend vorgetragen. Es gibt also viele sehr wertige Teile, deren Summe jedoch kein herausragendes Ganzes ergeben. Es fehlt in dem grundsätzlich sorgfältig entwickelten Szenario ein Stück weit das emotionale Fundament, die Momente, die wirklich mitreißen. Einen Blick wert ist der Film trotzdem unbedingt.

Wo kann ich das gucken?
Bei Netflix.

8/10