Kurzkritik: Killers of the Flower Moon

Drama, 2023

Regie: Martin Scorsese; Darsteller: Leonardo DiCaprio, Lily Gladstone, Robert De Niro

Worum gehts?
Auf dem Gebiet der Osage in Oklahoma wurden um 1920 große Erdölvorkommen entdeckt – die Mitglieder des Stammes wurden schlagartig reich. Doch schnell begann ein grausame Mordreihe, der immer mehr Osage zum Opfer fielen. Oft waren es Frauen, die vor kurzem weisse Männer geheiratet hatten – oder deren Angehörige, wenn diese wertvolle ‚headrights‘ der Ölvorkommen besaßen. So wie Mollie (Gladstone), die nach ihrer Hochzeit mit Ernest (DiCaprio) auf tragische Weise eine angehörige nach der nächsten verliert. Die lokalen Behörden tun nichts – erst nach einem Hilferuf in Washington D.C. stellt eine neue Strafverfolgungsbehörde ernsthafte Ermittlungen an.

Was soll das?
„Killers of the Flower Moon“ ist die Verfilmung des gleichnamigen Sachbuches von David Grann. Darin werden die Geschehnisse aus der Sicht des damals neu gegründeten Federal Bureau of Investigation (FBI) geschildert – also erst nach und nach aufgeklärt. Regisseur Scorsese hat sich für eine andere Perspektive entschieden. Seine Erzählung schildert die Dinge aus der Sicht der handelnden Personen, das Publikum weiss von Anfang an, wer hinter den grausamen Verbrechen steckt. Die perfide Grausamkeit ist von Ambivalenz durchzogen, die vor allem in der Darstellung von Mollie und Ernests Ehe liegt…

Taugt das was?
Ja. Die veränderte Perspektive führt intensiver und emotionaler an die Figuren heran. Aufgrund der gezeigten Abgründe menschlichen Verhaltens ist das oft schwer verdaulich. Fehlen tun dagegen die Erklärungen, die im Buch für ein dichteres und detaillierteres Bild der absolut außergewöhnlichen Story und ihrer vielen kuriosen Eigentheiten sorgen. Wahrlich grandios gespielt ist „Killers of the Flower Moon“ doch insofern fehlbesetzt, als dass DiCaprio und De Niro für ihre Rollen eigentlich 20 Jahre zu alt sind, und dies an einigen Stellen auch auffällt. Ebenfalls vom Allerfeinsten wiederum sind das Set Design, die Landschaftsaufnahmen bzw. die Bilder generell und der Soundtrack. Trotz seiner Schwächen ist der Film unbedingt zu empfehlen, und rechtfertigt sogar seine exzessive Laufzeit von fast dreieinhalb Stunden so ziemlich mit jeder Szene und Einstellung.

Wo kann ich das gucken?
Hier.

8/10