Filmkritik: Transcendence

Transcendence PosterSci-Fi/Thriller, USA 2014

Regie: Wally Pfister; Darsteller: Johnny Depp, Morgan Freeman, Rebecca Hall

Technologie- und fortschrittskritische „Aktivisten“ verüben ein Attentat auf Internet-Guru Dr. Will Caster (Depp). Caster, der an einer Verschmelzung von künstlicher und menschlicher Intelligenz arbeitet, wird daraufhin kurz vor seinem sich anbahnenden Tod von seiner Frau Evelyn (Hall) ins Netz hochgeladen – nicht nur sein Wissen, auch sein Geist versteht sich. Dort, als leicht pixeliger Avatar und uneingeschränkter Herrscher über die digitale Welt, fühlt sich das Genie sichtlich wohl und erschafft im Handumdrehen neue Software und Technologien.

„Transcendence“ ist nach „Her“ der zweite Film des Jahres, in dem die Menschwerdung von Maschinen (oder besser Programmen) thematisiert wird. Doch während „Her“ sich mit den Auswirkungen der Technik auf den Alltag von Individuen auseinander setzte, geht es hier nun um das große Ganze. Hat die Menschheit die Kontrolle verloren? Führt uns der Fortschritt geradewegs in die Verdammnis? Ist das Machbare und Mögliche immer auch das Richtige?

Keine schlechten Fragen. Um sich aber adäquat damit beschäftigen zu können, hätte es ein schlüssiges Drehbuch, eine gute Geschichte geben müssen. Die fehlt in „Transcendence“ leider komplett. Entwicklungen und Ideen gibt es zuhauf, doch die Ausgestaltung ist ungenügend und zuweilen gar albern. Von Casters visionären Plänen, seiner Darstellung als „Ghost in the Machine“, bis zu den fadenscheinigen Leuten, die ihm auf der Spur sind und die wenig glaubwürdige Beziehung zwischen Caster und seiner Frau – nichts davon überzeugt, weder darstellerisch noch inszenatorisch, und schon gar nicht inhaltlich.

„Transcendence“ zerreisst es förmlich, weil der Spagat zwischen anspruchvollem Film-Essay und Mainstream-Entertainment misslingt. Man kann dem Film zu Gute halten, dass er es wenigstens ernst meint (ohne dabei auf plumpe Vereinfachungen von Zusammenhängen zu verzichten) und sich recht aufrichtig an seinen Themen abarbeitet. Helfen tut das aber kaum, weil die Handlung viel zu konstruiert daher kommt, als dass sie eine eigene Dynamik oder gar Spannung entwickeln könnte.

2/5