Filmkritik: The Bourne Legacy

The Bourne LegacyThriller/Action, USA 2012

Regie: Tony Gilroy; Darsteller: Jeremy Renner, Edward Norton, Rachel Weisz

Man kann sich sicher darüber wundern, dass es mit der „Bourne“-Reihe nach drei Filmen noch weitergeht – ohne Jason Bourne. Mit der Vorgeschichte hält sich „The Bourne Legacy“ wohl auch deshalb nicht lange auf, die Handlung setzt parallel zum Ende des letzten Teils ein. Mächtige Männer in dunklen Anzügen – einen davon spielt Edward Norton – schließen wegen des Debakels um das ‚Treadstone‘-Programm (Bourne ist gerade in NYC aufgetaucht) alle ähnlichen Operationen. Und sie gehen dabei nicht zimperlich vor, die Agenten werden von den eigenen Leuten liquidiert.

Unter den Zielen dieser tödlichen Notbremse ist auch Alex Cross (J. Renner), Teil des Programms ‚Outcome‘. Jahrelang haben Cross und seine Kollegen mysteriöse Medikamente zur physischen und psychischen Leistungssteigerung bekommen, bis sie ähnlich eiskalte, intelligente und gefährliche Killermaschinen wie Jason Bourne wurden. Cross überlebt in der Wildnis Alaskas den Versuch, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, und sucht Ärztin Marta (R. Weisz) auf, die für die Einnahme der „Chems“ genannten Wunderstoffe zuständig war. Wenig überraschend befinden sich die beiden schon kurz nach ihrem Treffen auf der Flucht vor zahllosen Agenten…

„The Bourne Legacy“ ist kein schlechter Agentenfilm geworden, er sieht gut aus und ist weitgehend unterhaltsam. Die Actionszenen sind solide, aber keine Offenbarung. Das Tempo ist überraschend gemächlich, was mich sogar gefreut hätte, wenn es der Stimmung helfen würde. Tatsächlich aber hapert es in Sachen Atmosphäre und Intensität, die Hinterzimmer-Szenerie der Mächtigen hat trotz Edward Norton als Strippenzieher keinen besonderen Reiz mehr – was nicht wirklich verwundert.

Mehr als ein solider Genrefilm ist Regisseur und Autor Tony Gilroy (der auch die ersten „Bourne“-Drehbücher geschrieben hat) nicht gelungen. Die Prämisse ist eine leichte Abwandlung der ursprünglichen Geschichte, jedoch ohne das entscheidende Spannungsmoment – sowohl Cross als auch das Publikum wissen schnell und ziemlich genau, was  gespielt wird. Wenn man schon eine Trilogie fortsetzt, die eigentlich beendet war (oder schien), dann sollte man ein paar mehr Pfeile im Ideen-Köcher haben als hier der Fall ist.

3/5