Filmkritik: End of Watch

End of WatchDrama, USA 2012

Regie: David Ayer; Darsteller: Jake Gyllenhaal, Michael Pena, Anna Kendrick

Die Cops Mike und Brian sind Cops in Diensten des LAPD, ihr neues Revier ist eine gefährliche Ecke von South Central Los Angeles. „End of Watch“ folgt den beiden besten Freunden auf Schritt und Tritt durch ihren beruflichen und privaten Alltag, wobei häufig eine wacklige Handkamera zum Einsatz kommt – denn Brian filmt ihre Einsätze für ein Filmprojekt. Die beiden Cops machen ihren gefährlichen Job gerne, mögen die Gefahr und das Risiko, berauschen sich fast ein wenig an ihren Einsätzen und der Tatsache, dass sie „die Guten“ sind. Dem Klischee der korrupten Bullen, die gern weggucken und die Hand aufhalten, entsprechen sie dagegen nicht.

Der Film verfolgt nicht nur in der Wahl der filmischen Mittel einen ziemlich realistischen Ansatz, einen klassischen Plot sucht man hier vergeblich. Die beiden Hauptdarsteller Gyllenhaal und Pena können dabei überzeugen, ihre Figuren wirken echt, ihre Interaktionen natürlich. Auch das düstere Szenario ist gelungen. Es sind einige drastische Gewalttätigkeiten zu sehen, die dem Publikum schwer im Magen liegen, jedoch im Kontext der Inszenierung nicht aufgesetzt wirken oder – wie so oft in US-Filmen – als Stilmittel herhalten müssen.

So richtig erschließt sich mir allerdings nicht, welche Haltung der Film zu seinem Geschehen hat. Für einen sozialkritischen Ansatz fehlt die Tiefenschärfe bei der Charakterisierung der zahlreichen Gangster oder eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle und dem Selbstverständnis der Polizei. Wie Mike und Brian den täglichen Stress psychologisch verarbeiten wird ebenfalls nur angerissen. So bleibt nur eine handwerklich stimmige, stark gespielte aber inhaltlich wenig differenzierte Lobeshymne an zwei tapfere junge Polizisten. Das ist etwas dünn für einen Film, der sich so offenkundig um eine ungeschönte Darstellung seines Milieus bemüht, scheint bei „End of Watch“ aber der Absicht von Regisseur und Drehbuchautor David Ayer („Training Day“, Street Kings“) zu entsprechen.

3/5