Filmkritik: „Die Tribute von Panem“ (The Hunger Games)

Die Tribute von Panem - The Hunger GamesScience-Fiction/Abenteuer, USA 2012

Regie: Gary Russ; Darsteller: Jennifer Lawrence, Stanley Tucci, Woody Harrelson, Wes Bentley, Donald Sutherland, Josh Hutcherson, Elizabeth Banks

Die Tribute von Panem“ spielt im fiktiven, in 12 Distrikte unterteilten Staat Panem, der nach diversen Katastrophen und Kriegen auf dem nordamerikanischen Kontinent gegründet wurde. Jedes Jahr finden dort die „Hunger Games“ statt, in der je ein Bewohner und eine Bewohnerin aus jedem Distrikt in einem für das Fernsehen produzierten Gladiatoren-Spektakel bis zum Tod kämpfen müssen. Nur ein Teilnehmer kann überleben – und die Spiele gewinnen. Aus dem armen 12. Distrikt von Panem meldet sich Katniss Everdeen (J. Lawrence) freiwillig für die Spiele, um ihrer in der Lotterie ausgewählten jüngeren Schwester den sicheren Tod zu ersparen. Gemeinsam mit dem gleichaltrigen Peeta (J. Hutcherson) wird sie in die Hauptstadt gebracht, wo die jungen Leute für den tödlichen Showdown trainiert werden.

Der erste Teil der Verfilmung von Suzanne Collins gleichnamiger Roman-Trilogie erinnert inhaltlich sehr stark an „Running Man“ und „Battle Royale“. Die Bevölkerung von Panem wird von den zynischen Eliten mit modernen Gladiatorenkämpfen bei Laune gehalten. Natürlich bestimmen die Herrscher auch den Ausgang der Spiele – sie greifen immer dann ins Spiel ein, wenn die Dinge nicht so laufen wie erhofft.

Der Film nimmt sich zunächst viel Zeit, die Figuren einzuführen und seine dystopische Welt vorzustellen, bevor die Spiele in einem  von Wäldern und Hügeln geprägten Gelände beginnen. Die fürs Fernsehen inszenierte Romanze zwischen Katniss und Peeta dürfte vor allem die Zielgruppe der Teeanger in ihren Bann ziehen und ist das dramaturgische Rückrat der Story. Für ältere Semester bietet „Die Tribute von Panem“ solides Abenteuerkino mit einem ordentlichen Schauspieler-Ensemble, die Darstellung der Dystopie hingegen ist nur bedingt überzeugend und interessant. Das könnte aber auch daran liegen, dass die Geschichte in diesem ersten Film ja erst losgeht.

Die Effekte sind vor allem in den Totalen für meinen Geschmack oft zu künstlich geraten, was die Story aber nicht weiter beschädigt. Die Inszenierung der Spiele selbst setzt dann zum Glück ganz auf altmodische, mit Fäusten, Messern sowie Pfeil-und-Bogen ausgetragene Gefechte zwischen den jungen, unfreiwilligen Kämpfern. Es bleibt festzuhalten, das „Die Tribute von Panem“ mit den Peinlichkeiten der „Twilight“-Filme nicht viel gemein und die Story durchaus Potential hat. Den Hype um den ersten Teil verstehe ich nicht so ganz, aber das liegt sicher (auch) an der Unkenntnis der Vorlage. Ich warte einfach mal ab, wohin die Reise dieser Trilogie noch geht, im November nächsten Jahres wird der zweite Teil folgen.

3/5