Filmkritik: Twixt

TwixtFrancis Ford Coppola hat sich schon lange aus dem klassischen Filmgeschäft Hollywoods verabschiedet. Vor 15 Jahren drehte er seinen letzten Studiofilm, die John Grisham-Verfilmung „Der Regenmacher“, angeblich weil er die üppige Gage in sein Weingut stecken wollte. Sein Winzergeschäft läuft, wie man so hört, ziemlich gut. Nebenbei dreht Coppola nun kleinere, selbstproduzierte Filme, wie etwa „Twixt“, einen literarisch und autobiographisch angehauchten Horrorfilm. Darin spielt Val Kilmer den Hexenthriller-Autor Hall Baltimore, dessen Karriere zuletzt stagniert ist. Auf seiner Promo-Tour kommt er in ein kleines Kaff im Norden Kaliforniens, wo er unerwartet die Inspiration für ein neues Buch findet…

„Twixt“ mischt die Sequenzen der realen Welt immer wieder mit Traumsequenzen, in denen Hall den Spuren eines lange zurück liegenden Mehrfach-Mordes an einer Gruppe Kindern nachgeht. Dabei begegnet er der 12-jährigen V (Ellen Fanning) und den berühmten Edgar Allen Poe, der einmal im örtlichen Hotel abgestiegen war und Hall wertvolle Tipps für seinen Roman zu geben scheint. Der Film spielt mit den Themen Verlust, Kreativität, Gewalt und Todessehnsucht auf unterschiedlichen Ebenen, und macht es dem Zuschauer nicht leicht, den Überblick zu behalten. Doch an einer linearen Erzählung ist Coppola (der  aus einem Traum heraus entwickelt hat) ohnehin nicht wirklich interessiert. Der etwas wirre Plot voller Anspielungen und Doppelungen wird einige Zuschauer sicher eher nerven als fesseln.

Mit bescheidenem Budget realisiert, kennzeichnet „Twixt“ seine Traumsequenzen deutlich. In sehr künstlichen, aber stimmungsvollen Schwarzweiß-Bildern erlaubt er sich zwei farbige Akzente – eine gelblich leuchtende Lampe, rote Teppiche und eine Menge Kunstblut. Im Kontrast dazu sind die in der Gegenwart spielenden Szenen bewusst nüchtern in retro-Farben inszeniert, die einzige Extravaganz ist ein skurriler Kirchturm mit sieben Uhren, der von jedem Flecken des Ortes aus sichtbar ist. Zwei Sequenzen hat Coppola in 3D gedreht, wozu ich leider nichts sagen kann. Insgesamt ein interessantes Vergnügen, vor allem für Freunde von Experimenten und Fans des Regisseurs.

3/5