Filmkritik: Iron Sky

Iron SkyDie Idee klingt trashig, aber nicht uninteressant. „Iron Sky“ erzählt die Geschichte einer Enklave von Nazis, die sich 1945 auf der dunklen Seite des Mondes niedergelassen haben und ihre kriegerische Rückkehr auf die Erde vorbereiten. In einem riesigen Hauptquartier, stilecht gebaut in Form eines Hakenkreuzes, haben sie unter dem Oberbefehl des Mondführers Kortzfleisch (Udo Kier) ein gigantisches Raumschiff namens „Götterdämmerung“ gebaut. Nur fliegen will das gute Stück noch nicht so recht. Da kommt der Besuch zweier US-Astronauten gerade recht, denn in deren Ausrüstung befinden sich extrem leistungsfähige kleine Computer (uns als Smartphones bekannt), die in der Lage sind die „Götterdämmerung“ startklar zu machen.

Allerdings brauchen sie mehr als nur eines dieser wertvollen Geräte, und so macht sich eine Delegation zur Erde auf, um mehr davon zu erbeuten. „Iron Sky“ kann am Anfang mit einigen guten Jokes punkten, wenn die Nazi-Gesellschaft kräftig durch den Kakao gezogen wird. Weniger gelungen sind leider die zahlreichen Szenen auf der Erde, wo in den USA eine Sarah Palin nachempfundene Präsidentin verzweifelt um ihre Wiederwahl kämpft und dabei unerwartete Unterstützung der naiven Nazi-Lehrerin Renate (Julia Dietze) erhält. Was als bizarr-fantastische Idee beginnt entwickelt sich schnell zu willenlosem Trash, bei dem weder die Schauspieler, die Dialoge oder der irrwitzige Plot überzeugen können.

Für das schmale Budget von € 7,5 Mio. (zum Teilen durch Crowdfunding finanziert) fährt „Iron Sky“ gelungene Effekte auf, wenngleich die Actionszenen am Ende schnell langweilig werden, wenn man sich am Design der Riesenzeppeline erstmal satt gesehen hat. Die Satire um die US-Präsidentin und ihre Beraterin Vivian Wagner (Peta Sergeant in der schlechtesten Rolle des Films, knapp hinter dem gebleichten Astronauten Washington) ist zu klamaukig geraten. Vor allem die Szenen am Schluss, in denen in einem war room der Vereinten Nationen per Zuruf über die Kriegsstrategie entschieden wird sind albern und unpassend – vor allem aber nicht sonderlich witzig. Die anderen Figuren erfüllen soweit ihren Zweck, neben Udo Kier gibt Götz Otto den überzeugten Nazi-Anführer Claus Richter.

Sicher sollte „Iron Sky“ nicht mehr sein als ein grenzwertiger Scherz, ein lustiges, politisch nicht ganz korrektes Spektakel in bester B- oder C-Film-Tradition. Für die erste halbe Stunde erfüllt er diesen Anspruch auch, doch danach wird es leider (bis auf ein paar wenige Ausnahmen) schlichtweg langweilig. Schwarzer Humor und Satire verblassen bald, übrig bleibt eine Science-Fiction-Farce, die gerade so gut unterhält, dass man nicht vorzeitig den Stecker zieht.

2/5