Filmkritik: Safe House

Safe HouseMatt Weston (Ryan Reynolds) hat einen recht öden Job bei der CIA. Für den US-Auslandsgeheimdienst ist er abgestellt, ein „Safe House“ in Kapstadt zu betreiben – falls in der Stadt mal ein ruhiger und sicherer Ort zur Planung oder Durchführung einer Operation gebraucht wird. So verbringt Weston Tage, Wochen und Monate damit, in einer mit neustem Equipment ausgestatteten Wohnung genau nichts zu tun. In Gestalt der Ex-CIA-Legende Tobin Frost (Denzel Washington) beschert ihm das Schicksal die herbeigesehnte Bewährungsprobe.

Frost, der vor knapp 10 Jahren untergetaucht ist und als Verräter gilt, taucht unvermittelt im amerikanischen Konsulat von Kapstadt auf. Weil das Konsulat für ein angemessen ‚hartes‘ Verhör  kein guter Ort ist, bringt ihn das Einsatz-Team in Westons ’safe house‘. Doch das stellt sich bald als überhaupt nicht sicher raus, kaum hat das Verhör begonnen stürmt ein Trupp schwer bewaffneter Schergen die Wohnung. Einzig Weston und Frost überleben den Angriff und können durch den Hinterausgang fliehen. Während Weston von seinem Vorgesetzten Barlow (Brendan Gleeson) aus dem Hauptquartier in Langley neue Anweisungen erhält beginnt Frost Psycho-Spielchen mit ihm, versucht ihn zu manipulieren – um auf eigene Faust flüchten zu können.

Es entwickelt sich eine wilde Flucht quer durch Kapstadt und andere Teile Südafrikas. Spannung entwickelt „Safe House“ dabei nicht nur aus den äußerlichen Konflikten, sondern auch über die Figuren. Welchen Plan verfolgt Frost? Gibt es wirklich einen Maulwurf, der die geheime Wohnung verraten hat? Und wenn ja, an wen, was wollen die Verfolger von Frost? In Verbindung mit der rasanten Inszenierung, die nur selten inne hält,  und den guten Schauspielern – insbesondere Washington ist in ambivalenten Rollen wie dieser eine Klasse für sich – ergibt das einen überzeugenden Thriller.

Die Ideen und Motive des Films sind allesamt nicht neu, auch die Figuren sind weitgehend Prototypen des Genre-Kinos. Neben Gleeson spielen auch Vera Fermiga und Sam Shepard hohe Tiere beim CIA, deren Diskussionen der Film parallel immer wieder einblendet. Interessant ist auch, dass „Safe House“ tatsächlich auch ein politischer Film ist, der am Ende zu einer Aussage kommt, die man von einem Mainstream-Film so vielleicht nicht erwartet hätte. Ein paar Längen und auch einige wenig überzeugende Story-Kniffe sind nicht zu leugnen, tun dem Vergnügen aber keinen wirklichen Abbruch. Wer Spannungs- und Bewegungskino mag, wird voll auf seine Kosten kommen, ähnliches gilt für Freunde gepflegter Agentenfilme. Kein großer Wurf, aber eine runde Sache.

4/5