Filmkritik: Chronicle – Wozu bist du fähig?

Chronicle – Wozu bist Du fähig?Als ich die Zusamenfassung der Handlung von „Chronicle“ gelesen habe, war ich mir fast sicher, den Film nicht sehen zu wollen. Die las sich in etwa so: Drei Highschool-Freunde kommen unverhofft zu Superkräften, haben eine Weile ihren Spaß damit – bis einer der drei quasi ‚die dunkle Seite der Macht‘ entdeckt und es zum Zerwürfnis und zum Kampf gegeneinander kommt. Befürchtet hatte ich einen Film, der nur auf Teenies zielt und irgendwie albern wird. Doch mir hat das kurze Spektakel wirklich Spaß gemacht, und dass obwohl es fast komplett mit der Handkamera gefilmt wurde.

Andrew ist ein etwas verlorener Teenager, in der Schule ein Außenseiter, der ständig mit einer Kamera alles filmt. Er liefert damit also den Großteil des Materials. Sein Kumpel Matt ist ein entspannter Kiffer, Steve hingegen ein ambitionierter Kerl, der bei der Wahl des Präsidenten der Schülervertretung kandidiert. Gemeinsam entdecken sie in einem Wald ein Loch im Boden, worin eine Art leuchtendes Gestein zu finden ist. Kaum sind die drei da raus stellen sie fest, dass sie plötzlich Dinge bewegen können, ohne sie anzufassen. Mit diesen Fähigkeiten albern sie erstmal nur herum, aber auf eine Art und Weise, dass es eine Freude ist ihnen dabei zuzusehen.

Langsam aber sicher steigern sie ihre Kräfte, und damit fangen auch die Probleme an. Denn, wie etwa aus den „Spider-Man“-Filmen bekannt, solche Kräfte bringen Verantwortung mit sich, der einer der drei offenbar nicht gerecht werden kann. „Chronicle“ erzählt in seinen 83 Minuten Laufzeit geradlinig eine ziemlich fantastische (im Sinne vom weit hergeholte) Story, aber wegen der guten Darsteller und der überzeugenden Effekte – bei einem Budget von nur $ 12 Mio. – kommen kritische Hintergedanken kaum auf. Die Mischung aus Teenie-Drama, Superhelden und einer ordentlichen Portion Humor geht erstaunlich gut auf, der Film liefert beste Unterhaltung.

Ich bin kein großer Fan von Filmen, die besonders realistisch rüberkommen wollen indem sie so tun, als wären sie von den handelnden Personen selbst gefilmt worden. Auch „Chronicle“ weist an dieser Stelle ein paar Schwächen auf, die aber insgesamt nicht weiter ins Gewicht fallen. Die Grundidee ist gut genug, die Umsetzung ebenfalls. Sicher kein Film, über den man noch in Jahren sprechen wird, aber einer der Spaß macht – wenn man sich auf die etwas naive Prämisse des Films einlassen mag.

4/5