Filmkritik: Aushilfsgangster (Tower Heist)

Aushilfsgangster (Tower Heist)Josh Kovacs (Ben Stiller) hat einen guten Job als Chef vom Dienst in einem noblem New Yorker Apartment-Hochhaus direkt am Central Park. Mit seinen Kollegen – allesamt mit ganz und gar alltäglichen persönlichen Sorgen kämpfend – gibt er sich alle Mühe, den reichen Bewohnern jeden Wunsch von den Lippen abzulesen und ihnen den Alltag zu versüßen. Mit dem Finanzmagnaten Shaw (Alan Alda), der das Penthouse inklusive Pool auf dem Dach bewohnt, spielt er auch gern mal eine Partie Schach. Doch mit dieser scheinbaren Idylle ist es schnell vorbei.

Das FBI nimmt Shaw fest, er steht unter dem Verdacht des milliardenschweren Finanzbetruges (man soll wohl an Bernie Maddock denken). Viel schlimmer: Josh hat diesem vor Jahren die Pensions-Fonds der kompletten Belegschaft des ‚Towers“ anvertraut, die Kohle scheint futsch. Es folgt – ähnlich wie bei „Bruchreif„, leider weniger charmant – die Rache des kleinen Mannes an dem dekadenten Repräsentanten der Hochfinanz.

Kovacs, der alte Pförtner Lester, das pfundige Zimmermädchen Odessa, der verarmte Ex-Bewohner Fitzhugh (Matthew Broderick), Liftboy Enrieque (Michael Pena) und Concierge Charly (Casey Affleck) hecken einen Plan aus, die Millionen von Shaw an sich zu reissen. Da sie allesamt (relativ) friedliche und unkriminelle Menschen sind holen sie sich Joshs Nachbarn Slide (Eddie Murphy) an die Seite, einen gewieften Gauner mit losem Mundwerk. Eine Rolle spielt auch die FBI-Agentin Claire (Tea Leoni), die sich mit Josh auf Anhieb gut versteht…

Trotz ein paar netten Ideen will der Funke bei „Aushilfsgangster“ nie so recht überspringen. Das Szenario ist wie erwähnt schon dagewesen, doch der Film kann seiner Außenseiter-Story keine neuen Faceten abgewinnen. Die Darsteller geben sich Mühe, bekommen aber vom Drehbuch zu wenige wirklich lustige Szenen und Dialoge geliefert. auch lässt der Film das Potential der Klassenkampfes zwischen den reichen Bewohnern und den ’normalsterblichen‘ Angestellten des Towers weitgehend ungenutzt.

Die wenigen Überraschungsmomente der Geschichte überzeugen ebenso wenig wie der Versuch, Eddie Murphy mal wieder als motormouth zu besetzen – dessen Sprüche allein (obwohl manchmal vorgetragen wie vor 20 Jahren) genügen nicht, um den Film aus dem Mittelmaß heraus zu heben. Zumal seine Rolle im Film bis zum Ende ein ziemlicher Fremdkörper ist. Ben Stiller ist auf Autopilot und spielt mal wieder einen netten Kerl, dem schlussendlich mal die Hutschnur platzt. Für gefällige Unterhaltung genügen diese Zutaten, aber in einem anderem Rahmen als „aus Langeweile im Fernsehen gesehen“ wird er fast jeden Zuschauer enttäuschen.

2/5