Snakes on a Plane

Als in der Internet-Community in den USA bekannt wurde, dass Samuel L. Jackson in einem Film mit dem Arbeitstitel „Snakes on a Plane“ mitwirken würde, war die Begeisterung groß. Was für ein herrlich alberner B-Movie-Titel! Bei den Produzenten von New Line Cinema war man über soviel kostenlose PR-Arbeit begeistert. Auf Fanseiten wie snakesonablog.com ließen die Fans ihrer Fantasie freien Lauf, dachten sich ähnliche Titel aus („Snakes on Claire Danes“) und hatten mit der stupiden Idee eines Flugzeugs voller Schlangen so ihren Spaß.Und tatsächlich: „Snakes on a Plane“ ist ein klassisches B-Movie geworden, mit billigen Jokes, beknackten Dialogen und einer, sagen wir mal, unwahrscheinlichen Story. Los geht es auf Hawaii, mit dem jungen Surfer Sean, der zufällig den Mord an einem Staatsanwalt beobachtet. Dumm gelaufen, denn die Dinge entwickeln sich schnell wie folgt. Aus dem sprichwörtlichen Nichts taucht Agent Flynn (Jackson) auf. Er überredet Sean, in LA gegen den Obergangster Kim auszusagen. Dazu besteigen sie eine Passagiermaschine, in die Kim (nicht begeistert von der Aussicht verknackt zu werden) kurzerhand Hunderte von Schlangen schmuggeln lässt. Et voila….Schlangen im Flugzeug!

Die ersten gut 50 Minuten macht der Film richtig Spaß. Eine kurze Einführung der bunten Besatzung des Nachtflugs liefert scheele Jokes, und dann kommen auch schon die Giftschlangen an die Reihe. Wohin Schlangen die armen Passagiere beissen können wird dann natürlich ganz genau vorgeführt. Die Special-Effects sind dabei meist überzeugend, nur selten sind einzelne Schlangen eindeutig am Computer entstanden. Während die Menschen vor den Schlangen flüchten machen die natürlich auch vor dem Piloten nicht halt, und so ergibt sich auch noch ein weiteres Katastrophenszenario.

Soweit, so gut. Bis hierhin habe ich einige Male richtig laut gelacht. Wenn ein Mann den kleinen Hund einer Paris-Hilton-Atrappe kommentarlos Richtung riesige Würgeschlange schmeisst oder die Tiere sich genüßlich verstecken, um dann im richtigen Moment fauchend aufzutauchen ist das Publikum prächtig unterhalten. Leider verliert das Ganze logischerweise irgendwann seinen Reiz. Dann übernimmt der Autopilot die Handlung, das Gelächter im Saal verstummt und der Film geht langsam zuende. Wer den Vogel dann sicher auf die Erde bringen soll, ob und wer die Chose überleben wird, das alles interessiert nicht mehr, denn es ging ja von vornherein nur um „Snakes on a Plane“.

Der Anfang dieses stilsicher am guten Geschmack vorbei inszenierten Streifens ist ein herrlich albernes Stück Kino, das man sich irgendwann – in der richtigen Stimmung – mal ansehen sollte. Bevor im Herbst überwiegend ernsthaftes Kino die Leinwand übernimmt kann man über diese reine Spaß-Produktion herzlich ablachen, und sich dann den Stones, Scorseses und Eastwoods dieser Welt widmen. Hierzulande haben sich nicht viele (junge) Leute ins Kino locken lassen, aber sicherlich warten viele auch einfach gespannt auf „Snakes on a DVD“…

7/10