Mini's First Time

Eine Schwäche für mit moderatem Aufwand inszenierte kleine Thriller habe ich schon immer gehabt. An Filmen wie „After the Sunset“ oder „Hawaii Crime Story“ konnte ich noch nie vorbei gehen. Ein bißchen Gaunerei, ein kleiner Diebstahl und/oder Mord, mehr braucht es ja nicht für ein kurzweiliges Vergnügen. Wenn es gut läuft, ist man für gute 90 Minuten wunderbar unterhalten, ohne gleich mit einer Fortsetzung rechnen zu müssen. In diese Kategorie, so meine Hoffnung, sollte nun auch „Mini’s First Time“ fallen, immerhin prominent besetzt mit Alec Baldwin, Carrie-Ann Moss, Jeff Goldblum und Luke Wilson. Man kann sich ja mal vertun, ne?Die Geschichte beginnt mit einem Off-Kommentar von Mini (Nikki Reed), die dem Publikum erläutert, wie ihr Leben so aussieht. Ihre Mutter Diane (Moss) ist eine gescheiterte Schauspielerin, die sich wohlhabende Männer angelt und so ihren Lebensstandard hochhält. Seit einigen Jahren ist sie mit dem PR-Fritzen Martin (Baldwin) zusammen, der sich wenig um seine Stieftochter kümmert. Diane lässt sich täglich recht ungeniert volllaufen, ihrer Tochter kommt dabei die Rolle der Barfrau zu. Gelangweilt und gleichermaßen verwöhnt wie vernachlässigt macht sich Mini auf, um als Callgirl ein paar zusätzliche Moneten zu verdienen. Schon ihr zweiter Auftrag führt sie zu ihrem Stiefvater, der sich fortan mit vollem Einsatz um seine Tochter „kümmert“.

Die beiden entdecken schnell, dass sie ohne Diane viel besser dran wären. Dass Mini eigentlich noch ein Kind ist, scheint Martin nur bedingt zu stören. Die beiden machen sich daran, den ohnehin vorhandenen Macken Dianes per Pillenzufuhr noch einige hinzuzufügen. Sie blamiert sich in der Öffentlichkeit, redet wirres Zeug und ist bald nicht mehr zurechnungsfähig. Aber reicht das Mini und Martin wirklich? Fakt ist, dass bald die Polizei in Person von Detective Garson (Wilson) vor der Tür steht. Auch Nachbar und Fernsehproduzent Mike (Goldblum) spielt plötzlich eine fadenscheinige Rolle.

Die Voraussetzungen für nette kleine Verwirrungen, Katz-und-Maus-Spielchen und dergleichen sind also gegeben. Doch so richtig Fahrt nimmt der Film dabei nie auf. Einzig Alec Baldwin kann wirklich überzeugen (zumindest im Rahmen des Machbaren), Moss spielt anständig die hysterische Zicke, doch die anderen schlafwandeln mehr schlecht als recht durch den Plot. Die junge Nikki Reed bringt ihre körperlichen Reize und ihren jugendlichen Charme bestens zur Geltung, doch bietet ihre stereotype „Lolita“-Rolle wenig Möglichkeiten, sich schauspielerisch zu profilieren. Ob sie dazu dann das Zeug gehabt hätte ist eine ganz andere Frage.

Ein bißchen High-Society-Satire, ein bißchen Thriller, und sehr viel B-Movie-Bestandteile sorgen letzten Endes für einen mäßig unterhaltsamen Film, der sicher kein zweites Hinsehen wert ist. Von einer Mogelpackung zu sprechen wäre etwas ungerecht, aber angesichts der großen Namen auf der Hülle hätte man vom Inhalt schon ein wenig mehr spritzige Ideen erwarten können. Der Spaß verflacht leider sehr schnell, nur gut, dass nach 90 Minuten dann auch alles vorbei ist. Dabei endet der Film mit einer unsinnigen Szene, welche die schleichende Lustlosigkeit der Produktion sehr gut wiederspiegelt.

5/10