Kurzkritik: Pluribus

Mystery/Drama, 2025

Creator: Vince Gilligan; Darsteller: Rhea Seehorn, Karolina Wydra, Carlos-Manuel Vesga

Ein mysteriöses Radiosignal verwandelt die Menschheit. Quasi über Nacht verschwinden die individuellen Persönlichkeiten – stattdessen teilen sich Milliarden Menschen ein kollektives Bewusstsein. Ein paar hundert Millionen überleben die Verwandlung nicht, unter ihnen Helen, die Managerin der Schriftstellerin Carol. Die wiederum gehört zu den ganz wenigen Menschen (etwa ein Dutzend weltweit), die überleben, ohne dabei Teil des Schwarms zu werden.

Wie sich dieses Szenario für die willensstarke Carol anfühlt und was es für das Leben auf der Erde bedeutet, das muss man in der Serie selbst erleben. Hier sei nur gesagt, dass Serienschöpfer Vince Gilligan („Better Call Saul“, „Breaking Bad“) seine Idee beeindruckend stringent und gleichzeitig mit viel Humor über die neun Folgen der ersten Staffel entwickelt.

Die Serie ist insbesondere in den ersten Folgen eine ‚One Woman Show‘ von Rhea Seehorn als impulsive Bestseller-Autorin Carol. Die steht mit der überraschend über die Erde hereingebrochenen neuen Weltordnung auf dem Kriegsfuß. Ihre Haltung gegenüber den Vertretern des „Kollektivs“ ist abweisend bis feindselig, während sie gleichzeitig versucht, zu verstehen, wie deren Zusammenleben eigentlich funktioniert. Und ob es nicht einen Ausweg aus dem Albtraum gibt…

„Pluribus“ beleuchtet die Implikationen der feindlichen Übernahme der Menschheit auf diversen Ebenen. Dabei findet die Serie immer wieder starke Bilder von den grotesken Szenarien, die in der Folge entstehen – bei den Treffen der „Zurückgebliebenen“, beim kollektiven ‚Auszug‘ der Einwohner von Albuquerque oder beim spontanen Einräumen eines leeren Supermarktes. Insgesamt für mich eine der besten neuen Serien seit Jahren, auf einem Niveau mit „Severance“ oder „The Bear„.

Wo kann ich das gucken?
Bei Apple TV.

10/10