Kurzkritik: Rentierbaby

Comedy/Drama, 2024

Creator: Richard Gadd; Darsteller: Richard Gadd, Jessica Gunning, Nava Mau

Worum gehts?
Um den Endzwanziger Donnie, der in einem Londoner Pub arbeitet während er mit kleinen Auftritten versucht, als Comedian Fuß zu fassen. Und der aus heiterem Himmel von einer Stalkerin namens Martha verfolgt wird, die er partout nicht los wird. Und es geht um Donnies zunehmend schrägen, beinahe selbstzerstörerischen Umgang mit Martha, seine fragile Beziehung zu Teri, und einige Dämonen seiner jüngeren Vergangenheit…

Was soll das?
„Baby Reindeer“ (Originaltitel) ist eine Miniserie, die auf den wahren Erlebnissen von Serienschöpfer Richard Gadd basiert, der sich auch selbst in der Hauptrolle spielt. Ein äußerst ungewöhnliches Konstrukt also, das sich jenseits bekannter Genres bewegt. Die Show lebt davon, Erwartungen zu unterlaufen, und dabei ungewöhnliche, trotzdem (oder eher gerade deswegen) überzeugende Charaktere zu präsentieren.

Taugt das was?
Definitiv. „Rentierbaby“ ist schräg, aber nicht anstrengend; charmant und witzig, dabei aber mitfühlend statt flach; und an einigen Stellen abgrundtief traurig, aber nie tränendrüsig. Es gelingt der Serie, die Gefühlswelt der Hauptfigur (sowie einiger wichtiger Nebenfiguren) überzeugend zu transportieren, mit allen Schrecken und mit aller oft verstörenden Ambivalenz. Absolut unverzichtbar für das Gelingen dieses erzählerischen Experiments sind die Hauptdarsteller, das exzellente Timing des Drehbuchs und die großartigen Dialoge.

Wo kann ich das gucken?
Bei Netflix.

9/10