Kurzkritik: The Zone of Interest

Drama, 2023

Regie: Jonathan Glazer; Darsteller: Christian Friedel, Sandra Hüller, Johann Karthaus

Worum gehts?
Um den Alltag der Familie von Rudolf Höss, dem langjährigen Kommandanten des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau. Das Einfamilienhaus mit großzügigem Garten steht direkt an der Mauer des KZ: mitten im Krieg, und doch idyllisch, obwohl von den unfassbaren Grausamkeiten nur wenige Meter getrennt.

Was soll das?
„The Zone of Interest“ setzt voll auf den äußerst schmerzhaften Kontrast – zwischen dem glücklichen Familienleben und Höss‘ beinahe stoischer, aber gleichwohl hochmotivierter Art, seine unmenschliche Arbeit zu verrichten, und dem unsagbaren Grauem im Hintergrund. Die KZ-Mauer ist allgegenwärtig, es ist auch immer wieder zu hören, was dort passiert, aber eben nie zu sehen. Man weiss als Zuschauer, dass auch Ehefrau Magda Höss (S. Hüller) weiss, was sich auf der anderen Seite abspielt. Aber sie erkennt es in ihrem Alltag nicht an, erfreut sich am Garten, der Natur und ihrer materiell sorglosen Existenz.

Taugt das was?
Ja. Natürlich ist der Film ein derber Schlag in die Magengrube, sowohl aufgrund des Szenarios an sich, als auch wegen einzelner Szenen (wie z. B. dem „Verkaufsgespräch“ zu einem neuen Krematorium). Ich kann auch durchaus die Vorwürfe einiger Kritiker verstehen, dass „The Zone of Interest“ eine etwas eintönige Stilübung ohne richtige Aussage oder Haltung zu seinem Inhalt ist. Für mich leistet der Film allein durch seinen ungewöhnlichen Blick einen psychologisch interessanten (und verstörenden) Beitrag zum dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

8/10