Kurzkritik: Tár

Drama, 2022

Regie: Todd Field; Darsteller: Cate Blanchett, Noemie Merlant, Nina Hoss

Worum gehts?
Um die (fiktive) Komponistin und Dirigentin Lydia Tár (Blanchett). Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere steht sie den Berliner Philharmonikern vor, probt die Aufführung (und Live-Aufnahme) von Mahlers 5. Sinfonie und steht kurz vor der Veröffentlichung ihrer Memoiren. Doch das Bild von der erfolgreichen Künstlerin bekommt feine Risse – Lydia ist nicht gänzlich die Lichtgestalt, für die man sie hält…

Was soll das?
„Tár“ ist ein ambivalentes Künstlerportrait, das sowohl die internationale Klassik-Szene als auch den kulturellen Zeitgeist seziert. Hauptaugenmerk des Films sind die inneren und äußeren Machtverhältnisse, zwischen Lydia und ihren Orchestermitgliedern, den sonstigen Angestellten, aber auch ihren (überwiegend männlichen) Förderern und Mentoren.

Taugt das was?
Jep. In über zweieinhalb Stunden Laufzeit hat Regisseur Todd Field („In the Bedroom“) ein intensives, bild- und tongewaltiges Drama geschaffen. Die Story spitzt sich nur langsam zu und – KLEINER SPOILER – ist am Ende auch gar nicht an einer vollständigen Aufklärung interessiert. „Tár“ bleibt stattdessen ganz bei seiner komplexen Hauptfigur, für deren Darstellung Cate Blanchett völlig zu recht mal wieder für einen Oscar nominiert ist.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

9/10

PS: Zur Frage, was am Ende von „Tár“ passiert und in welchem Verhältnis das zum Rest des Films steht, habe ich diesen interessanten (englischsprachigen) Artikel gefunden: https://slate.com/culture/2022/12/tar-cate-blanchett-movie-ending-explained-analyzed.html.