Kurzkritik: Aftersun

Drama, 2022

Regie: Charlotte Wells; Darsteller: Paul Mescol, Frankie Corio, Celia Rowlson-Hall

Worum gehts?
Erinnerungen an einen Sommer Ende der 90er. Calum macht mit seiner 11-jährigen Tochter Sophie Urlaub in einem Resort am Mittelmeer. Die Beziehung und Stimmung zwischen den beiden ist gut, vertrauensvoll und von beinahe kumpelhafter Verbundenheit. Unter der Oberfläche lauern komplexere Entwicklungen, Vater und Tochter stehen an der Schwelle von schwer greifbaren Veränderungen.

Was soll das?
„Aftersun“ ist ein beinahe meditativer Film über eine Vater-Tochter-Beziehung zu einem ganz bestimmten, flüchtigen Moment. Und dazu eine Geschichte über die Einzigartigkeit von Urlaub, seine Funktion als temporäre Realitätsflucht, oft bei gleichzeitiger Rückbesinnung auf die Grundfeste der eigenen Persönlichkeit. Die Erzählperspektive ist die von Sophie, die 20 Jahre später die auf Video festgehaltenen Urlaubserinnerungen ansieht – dabei aber nicht als aktive Erzählerin ‚eingreift‘. Die Interpretation der Handlung wird komplett dem Publikum überlassen.

Taugt das was?
Unbedingt. Aus den spärlichen Informationen, die man über die Rahmenbedingungen der Figuren und Handlung hat, muss man sich als Zuschauer ein Bild der Lage machen, und angesichts der beiläufigen Art der Inszenierung genau hinsehen. Durch die grandiosen Hauptdarsteller und ihre absolut natürlich wirkenden Interaktionen entsteht eine greifbare Spannung, die sich bis zum furiosen Finale nur bedingt entlädt und über den Abspann hinaus nachwirkt.

Wo kann ich das gucken?
Im Kino.

9/10