Filmkritik: 300 – Rise of an Empire (3D)

300 – Rise of an Empire (Poster)Action, USA 2014

Regie: Noam Murro; Darsteller: Sullivan Stapleton, Eva Green, Lena Headey

Die Fortsetzung von Zack Snyders Erfolgsfilm „300“ ist Prequel und Sequel zugleich. Sie erzählt die Vorgeschichte der Kämpfe bei den Thermopylen und schildert die ziemlich zeitgleich stattfindenden Seeschlachten zwischen Xerxes Flotte und den Griechen. Visuell haut der Film mindestens genau so derbe auf die Kacke wie der Vorgänger. Die Produzenten wissen schließlich, dass die Fans das Original nicht für seine genaue Geschichtsbetrachtung verehren, sondern wegen der extrem stilisierten, brutalen Bilder, der Zeitlupen und digitalen Spielereien.

Hauptdarsteller Sullivan Stapleton besitzt als General Themistokles leider bestenfalls das Charisma einer Fußmatte. Damit ist er seiner weiblichen Gegenspielerin, Flottenkommandantin Artemisia (hemmungslos trashig gespielt von Eva Green) hoffnungslos unterlegen. Und anders als seinem Kollegen Gerard Butler als Leonidas nimmt man ihm auch keine Sekunde ab, dass er eine Armee führen oder gar Völker vereinigen könnte. Erschwerend kommt hinzu, dass die Dialoge noch dümmlicher geworden sind – und auch die Story ist einen Tick ZU willenlos geraten.

Die Schlachten von „300 – Rise of an Empire“ finden zur Abwechslung auf See statt, und ganz zeitgemäß natürlich in (gelungenem, aber nicht überragendem) 3D. Dabei nimmt sich der Film viele digitale Freiheiten, die Ägäis türmt etwa wahre Wellengebirge auf, und der Mond ist vom Geschehen nur wenige Gehminuten entfernt – so scheint es zumindest. Die Übertreibungen sind Teil des konsequent verfolgten Plans, ein bedingungsloses Bewegungskino zu schaffen, in dem alles erlaubt ist.

Vor allem zu Beginn des Films – bevor die Schwächen von Story, Dialogen und der lahmen Figuren zu nerven beginnen – geht dieser Plan sehr gut auf. Es sind ein paar atemberaubende (3D-)Einstellungen und aberwitzig montierte Kampfszenen zu sehen. Mit zunehmender Laufzeit setzt dann eine gewissen Ermüdung ein, wobei noch einiges geboten wird (etwa eine over-the-top Sex- und Prügelszene und ein extrem vorhersehbares Finale). Bis zu den Credits gibt es auch einiges zu lachen, nicht selten dürften es unfreiwillige Lacher sein.

Ob man an diesem gewalttätigen Trashfest Spaß hat oder nicht hängt vor allem von der Erwartungshaltung ab. In den Kategorien „Figurenzeichnung“, „Story“ und „Allgemeiner Anspruch“ tritt „300 – Rise of an Empire“ gar nicht erst an. Das Ergebnis des absoluten Willens der Macher zum überwältigenden Spektakel ist durchaus sehenswert – aber eben auch redundant und limitiert.

3/5