Filmkritik: Blue Jasmine

Blue Jasmine PosterComedy/Drama, USA 2013

Regie: Woody Allen; Darsteller: Cate Blanchett, Sally Hawkins, Alec Baldwin, Bobby Cannavale

Woody Allens neuer Film spielt mal nicht in Europa, sondern in San Francisco und (in Rückblenden) seiner Heimat New York City. Und anders als bei den meisten Allen-Filmen der letzten Jahre ist der Ton relativ ernst. Was nicht bedeutet, dass es nichts zu lachen gäbe. Nur ist der Humor meist mit Bitterkeit behaftet, für die wiederum die Hauptfigur verantwortlich ist.

Das ist die von Cate Blanchett großartig verkörperte Jasmine, die es zu Beginn des Films als gefallener Engel von NYC nach San Francisco zieht. Ihr Jetset-Leben voller Luxus(-Probleme) hat mit der Verhaftung ihres steinreichen Mannes Hal (sehr gut: Alec Baldwin als Immobilienbetrüger) ein jähes Ende gefunden, weshalb die verwöhnte, und von Panikattacken geplagte Jasmine bei ihrer bodenständigen Schwester Joy (S. Hawkins) unterkommt.

Der Clash der Kulturen ist das zentrale Thema des Films.  Die soliden, etwas raubeinigen Arbeitertypen (Joy, ihr Ex-Mann Auggie und ihr neuer Freund Chili) treffen auf die abrupt aus ihrer Parallelwelt der Superreichen geworfene Jasmine. Während in der Gegenwart die unterschiedlichen Weltanschauungen aufeinander treffen erzählt „Blue Jasmine“ in Rückblenden die ganze Vorgeschichte – und hebt sich entscheidende Details für den Schluss auf.

Am ehesten erinnert der Film dabei an eine Mischung aus Allens „Melinda & Melinda“ und „Match Point“, ist mehr Charakterstudie mit Gesellschaftskritik und bösem Humor als Zeitgeist-Komödie. Gedreht in elegant wirkendem Schwarzweiss und gesegnet mit den wie üblich starken und oft messerscharfen Dialogen kommt „Blue Jasmine“ dabei sehr unterhaltsam daher, was nicht zuletzt an der in einer schwierigen Rolle perfekten Cate Blanchett und ihrem nuancierten Spiel liegt.

Bleibt zu vermerken: Allens dreiundvierzigster(!) Kinofilm als Regisseur dürfte seinen Fans gefallen. Nummer 44 ist übrigens schon in Südfrankreich abgedreht, wird „Magic in the Moonlight“ heißen und in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts spielen. Aber lest selbst…

4/5