Filmkritik: 21 Jump Street

21 Jump StreetIch kann mich an die Fernsehserie „21 Jump Street“ nur noch sehr dunkel erinnern, aber wenn mich nicht alles täuscht hat dieser Film damit so wenig zu tun wie vor ein paar Jahren die Kinoversion von „Miami Vice“ mit deren Vorlage. Fans der Serie mit Johnny Depp und Richard Grieco wird das möglicherweise nicht gefallen, denn geboten wird eine durchaus gelungene Buddy-Komödie im Highschool-Milieu – die längst nichts so jugendfrei ist wie einst die Serie.

Im Zentrum stehen die ungleichen Freunde Jenko (Channing Tatum) und Schmidt (Jonah Hill). Die beiden kennen sich von der gemeinsamen Highschoolzeit, die sie jedoch nicht wirklich zusammen verbracht haben. Jenko war ein cooler Football-Spieler und Mädchenschwarm, Schmidt ein untersetzter Eminem-Fan mit Zahnspange und blondierten Haaren.

Erst als sie sich einige Jahr später bei der Polizei-Akademie treffen stellen sie fest, dass sie sich hervorragend ergänzen. Schmidt besteht jeden Test mit einer Eins und kann Jenko eine Menge Theorie beibringen, Jenko wiederum treibt Schmidt im sportlich-kämpferischen Teil der Ausbildung zu ungeahnten Höchstleistungen. Ein besonders originelles Team sind die beiden nicht, aber die Chemie zwischen Hill und Tatum stimmt – eine Grundvoraussetzung für den Erfolg des Films. Erfolg heisst hier allerdings sicher nicht, dass eine der besten Komödien der letzten Jahre dabei rausgekommen wäre. „21 Jump Street“ ist witzig, temporeich und solide inszeniert, doch nicht jeder Gag zündet, auch ist die Story (wie man erwarten konnte) ziemlich dünn.

Der Film macht sich mehrfach darüber lustig, dass Channing Tatum definitiv zu alt ist, um als Teenager durchzugehen, und nimmt seinen Plot (Jenko und Schmidt sind auf der Suche nach den ominösen Herstellern einer neuen Designerdroge) auch sonst eher als Vorwand, um aus dem Setting der zwei zu großen Jungs, die wieder in die Schule müssen (oder dürfen?), möglichst viele lustige Szenen rauszuholen. Etwas ernster meint es „21 Jump Street“ nur, wenn es um die Freundschaft seiner Hauptfiguren geht, die natürlich die ein oder andere Zerreissprobe überstehen muss.

Jonah Hill spielt den smarten, aber mit überschaubaren social skills ausgestatteten Schmidt als liebenswerten Loser. Tatum macht aus Jenko ein irgendwie unbeholfenes und gefährliches Riesenbaby. Gemein haben sie den Ehrgeiz sich zu beweisen, dass sie gute Cops sind. Nebenbei wirft der Film einen ironischen Blick auf die heutige Pop- und Jugendkultur, bleibt da aber (gewollt) an der Oberfläche.

Die Highschool-Umgebung der Story gibt die Schauplätze vor (eine Hausparty, den Schulparkplatz, eine Theateraufführung), mit den übrigen Schülern beschäftigt sich „21 Jump Street“ allerdings nicht wirklich. Auch das Thema Drogen wird eher stiefmütterlich behandelt. Ex-Rapper Ice Cube spielt den Leiter der Undercover-Aktion, dessen ständigen Flüche allein dem Film in den USA ein „R“-Rating eingebracht hätten. Als beschwingter, gut gespielter Zeitvertreib taugt der harmlose Spaß durchaus, verpassen tut aber auch niemand etwas, dem das nicht genug ist.

3/5