Kinovorschau Sommer 2011: Hingucker vs Weggucker

Das Gejammer ist jedes Jahr das selbe, auch von meiner Seite. Zuviele Remakes, Sequels, Prequels und sonstwie unoriginelle Filme, zuwenig neue Geschichten. Ich glaube, man muss auch dieses Jahr jammern, werde das aber im folgenden Artikel mal genauer prüfen. Im Fokus stehen hier die großen Event-Filme aus Hollywood, falls jemand die Abwesenheit kleiner und/oder heimischer Produktionen bemängeln möchte…

Den Anfang macht am 19. Mai „Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten„. Nachdem in den vorigen Teilen schon kräftig die Luft raus war haben sich die Produzenten entschieden den Film in 3D zu drehen, und statt Keira Knightley und Orlando Bloom lieber Penelope Cruz ins Boot zu holen. Der Trailer sieht ähnlich wirr aus wie die letzten Filme, und von 3D halte ich ohnehin nicht viel – den werde ich also aussitzen und später mal zuhause anwerfen. Wirklich retten könnte die Reihe nur eine gute Story, aber darauf ernsthaft zu hoffen wäre wohl ziemlicher Quatsch.

Zwei Wochen später kommt nahtlos die nächste Fortsetzung: „The Hangover 2„. Die drei Hauptdarsteller sind geblieben, diesmal verschlägt es sie nach Thailand. Auf den Postern ist ein Affe sehr präsent, was auf eine relativ große Rolle für das Tier schließen lässt. Ob der Erfolg des Vorgängers wiederholt werden kann ist fraglich, sowohl was das Kommerzielle angeht als auch die Qualität. Denn „Hangover“ hatte tatsächlich eine Menge Lacher zu bieten, die Latte liegt recht hoch.

Schon interessanter klingt „Source Code„, der ebenfalls am 2. Juni anlaufen wird. In dem Thriller von „Moon“-Regisseur Duncan Jones wird ein Soldat auf eine Art wiederholte Zeitreise geschickt, um einen Terroranschlag in einem Zug zu verhindern. Der Filmdienst schrieb von einer wirklich originellen Story, man sollte aber vielleicht nicht zu hohe Erwartungen aufbauen.

Wir sind schon gleich beim nächsten Sequel, oder genauer gesagt Prequel. „X-Men – Erste Entscheidung“ zeigt wie Prof. X und Magneto zu den Gestalten wurden, die wir aus der Filmreihe kennen. Könnte was taugen, zumal im Trailer eine eindrucksvolle Sequenz mit einem über dem Meer schwebenden U-Boot zu sehen ist. Mit ganz viel Glück könnte die Story sogar taugen, immerhin ist mein Interesse groß genug, das im Kino heraus finden zu wollen.

Letzteres gilt in keiner Weise für „Transformers 3„, der am 30.6. anläuft. Die Blechhaufen sind diesmal in 3D und ohne Megan Fox unterwegs, man darf auf gigantische Materialschlachten hoffen. Offen ist lediglich ob Regisseur Michael Bay im dritten Teil wenigstens so tut, als gäbe es auch eine Geschichte zu erzählen, oder – wie bei Teil 2 – gleich alles für die Computerspiel-Version optimiert hat…

Am 14.7. findet dann die „Harry Potter“-Reihe mit „Die Heiligtümer des Todes – Teil 2″ ihren filmischen Abschluss. Als nicht-Fan ist mir das recht egal, aber der Film darf in dieser Aufzählung ja nicht fehlen.

Mit „Cars 2“ aus dem Hause Pixar habe ich auch nichts am Hut, trotzdem läuft der am 28.7. an. Antreten wird er gegen „The Green Lantern„, die gefühlt 144. Comic-Verfilmung der letzten 10 Jahre. Ryan Reynolds spielt die Titelrolle, sehen muss ich das glaube ich nicht so dringend – aber Ende Juli kann man ja auch gut Urlaub machen!

Der August beginnt mit „Super 8„, dem neuen Film von „Lost“-Erfinder und „Star Trek“-Erneuerer J.J. Abrams. Die Story kreist um merkwürdige Vorkommnisse und tendiert dann offenbar in Richtung Science-Fiction – das könnte spannend sein, wenn der gute Mann weiss, wo er mit der bekannten Prämisse hin will. Schlimmstenfalls könnte es wie bei den Filmen von M. Night Shyamalan laufen und es passiert gar nichts, ohne dass es den Akteuren auffällt.

Mitte August kommen dann tatsächlich die Affen wieder. „Planet der Affen – Die Rebellion“ ist ein Prequel der bekannten Filmreihe, die zuletzt mit Tim Burtons Version von 2001 erfolglos wiederbelebt werden sollte. Nun geht es also darum, wie es zur Herrschaft der Affen kommen konnte. Mit James Franco und Freida Pinto setzen die Macher auf junge Schauspieler, wahrscheinlich hat der Film eine Zielgruppe im Auge, die weder die Originale noch Burtons Film kennt. Ob das gut oder schlecht ist wird sich noch zeigen müssen.

Eine Woche später ist dann die gefühlt 145. Comic-Verfilmung an der Reihe. „Captain America“ beehrt die Lichtspielhäuser dieser Welt, mal sehen was er so anbieten kann. Ich weiss – wie bei „Green Lantern“ – herzlich wenig über die Figur, und das wird auch so bleiben. Einen Gang ins Kino mache ich von meiner Tagesform abhängig.

Am 25.8. schließlich kommt „Cowboys & Aliens“ in die Kinos, bei dem Titel muss ich zum Inhalt wohl nicht viel sagen. Daniel Craig und Harrison Ford spielen die Hauptrollen, dem Trailer nach zu urteilen nimmt der Film tatsächlich einen Haufen Cowboys und konfrontiert sie mit einem UFO voller Aliens. Vielleicht sind aber auch die Aliens von den Cowboys viel irritierter als anders rum?!

Fazit

Sieben Remakes/Sequels/Prequels, zwei „neue“ Comic-Adaptionen (eigentlich drei, „Cowboys & Aliens“ basiert auf einer Graphic Novel) und ganze zwei Filme ohne bekanntes Franchise im Rücken („Super 8“ und „Source Code“) – einen Innovationspreis will Hollywood offenbar wieder nicht gewinnen. Letztlich ist nur die Frage ob und wieviele von den genannten Filmen es schaffen, dass man sich gerne dran erinnert, sie auf der ganz großen Leinwand gesehen zu haben. Sollte die Strategie daneben gehen – in Zuschauerzahlen gerechnet – kommt vielleicht anno 2013 ein weniger bekanntes Programm zu Besuch, wirklich glauben tue ich das aber nicht.

Immerhin, es laufen ja nicht nur teure Blockbuster an, sondern auch kleinere Filme. Von denen wird an dieser Steller auch noch zu sprechen sein, aber nicht jetzt!