Buried

Wenn es jemals einen Film gab, der als Ein-Mann-Show bezeichnet werden muss, dann sicher dieser. In „Buried“ gibt es genau einen Schauplatz und eine handelnde Person. Ryan Reynolds spielt Paul Conroy, einen LKW-Fahrer, der im Irak zivile Lieferungen ausfährt. Sein Konvoi gerät unter Beschuss, Paul verliert das Bewusstsein – und findet sich zu Beginn des Films in einem Sarg unter der Erde wieder. Ausgestattet nur mit einem Zippo und einem Mobiltelefon bemüht er sich verzweifelt Hilfe zu holen. Doch er weiss nicht genau, wo er ist – und schon bald melden sich Erpresser, dessen Forderungen niemand ernsthaft erfüllen will. Wie soll Paul also aus seinem provisorischen Grab entkommen?

Für Menschen mit klaustrophobischen Neigungen ist von „Buried“ dringend abzuraten. Der Film nimmt den Zuschauer durchgehend mit in die enge Holzkiste, aus der Paul entkommen muss. Neben der sich zuspitzenden Lage an der Telefon-Front (Erpresser und US-Verantwortliche sind abwechselnd in der Leitung) rieselt immer mehr Sand in die Kiste, und auch eine Schlange macht Paul das Leben schwer.

Die Thriller-Handlung entfaltet sich komplett aus Pauls Sicht, das Publikum erfährt nie mehr als er. Dadurch ist man als Zuschauer gezwungen, mitzuleiden, denn es wird keine größere, erklärende Perspektive der Handlung präsentiert. Ryan Reynolds, bisher eher bekannt für Komödien a la „The Proposal“, holt alles aus seiner Rolle hinaus. Pauls Leiden ist schwer mit anzusehen, doch seine Entscheidungen und Handlungen wirken stimmig, angesichts der Situation, in der er steckt.

Natürlich ist „Buried“ auch eine Stilübung, wieviel Spannung man mit so minimalen Mitteln erreichen kann. Die Umsetzung ist hervorragend gelungen, handwerklich (etwa durch die raffinierten Einstellungen rund ums Mobiltelefon) und schauspielerisch bleiben keine Wünsche offen. Der Film ist beklemmend, dabei spannend und konsequent zu Ende erzählt. Und er erlaubt sich in seiner Beschreibung des Szenarios ein paar kritische Töne zum US-Einsatz im Irak, die sich viele andere „Kriegsfilme“ nicht getraut haben.

4/5