Fast & Furious – Neues Modell. Originalteile

Wie bereits angekündigt habe ich es mir nicht nehmen lassen, den vierten Teil der Saga um aufgemotzte Schlitten im Kino zu sehen. Öfter mal was neues… Schon das Publikum war etwas anders als sonst. Die Sitznachbarn bestanden zur einen Hälfte aus einem Teenie-Paar, bis an die Zähne bewaffnet mit Popcorn, Chips, Haribo-Tüten, Cola und den entsprechenden Schmatz- und Raschelgeräuschen. Auf der anderen Seite saß ein einsamer Nerd, der recht fuchsig werden konnte, wenn man in die inhaltliche Leere des Films mal kurz reingeredet hat. Soviel also zur (eigentlichen) Zielgruppe.

Der Dienstagabend war trotzdem nicht verschwendet, es gab ja auch einen Film zu sehen. Nach dem belanglosen zweiten Teil und dem herrlichen, übertrieben-grottigen dritten Teil „Tokyo Drift“ kommt die Reihe mit „Fast & Furious“ wieder da an, wo sie 2001 losging. Vin Diesel ist wieder als bärbeißiger Underground-Rennfahrer Dominic dabei, Paul Walker mimt den rennbegeisterten Undercover-Agenten Brian. Auch Michelle Rodriguez und Jordana Brewster geben sich noch einmal die Ehre. Es gilt – surprise! – ein illegales Straßenrennen zu gewinnen, um sich bei einem fiesen Drogenbaron einzuschleusen.

Gleich die erste Actionszene macht richtig Laune, wenn Dominic und seine Gang in Südamerika einen Tanklastzug mit ihren aufgemotzten Schlitten „einfangen“. Wie auch bei den übrigen Rennszenen steht der Spaß im Vordergrund, es wird munter Gas gegeben und natürlich (mein Lieblingsgimmick der Serie) immer wieder auf den Lachgas-Einspritzungs- oder Turbo-Knopf gedrückt. Die Story genügt ihrem Zweck, die Dialoge sind zuweilen recht käsig, und einige Details absoluter Quatsch.

Die „Fast & Furious“-Filme entziehen sich mit ihrem offensichtlich infantilen Mix aus Proll-Schlitten, Macho-Gepose, illegalen Parties, bei denen zu 80 % halbnackte Models tanzen, dümmlichen Bösewichtern und schwachsinnigen (aber unterhaltsamen) Rennszenen jeder rationalen Kritik. Die Charaktere leben in ihrer eigenen Scheinwelt, die Teenie-Träume wahr werden lässt. Und so gesehen ist „Fast & Furious“ durchaus ein Erfolg. Ein paar dramatisch überzeugende Szenen und etwas mehr Einfallsreichtum bei der Inszenierung der Verfolgungsfahrten hätten trotzdem niemandem geschadet – auch der Zielgruppe nicht. Die scheint immer noch recht zahlreich zu sein, und hat dem Film in den USA zum besten April-Start aller Zeiten ($72,5 Mio.) verholfen.

3/5