Die ersten Szenen des Films zeigen den plötzlichen Tod von Shaun, dem Ehemann von Anna, dargestellt von Nicole Kidman. Beim Joggen im Central Park versagt sein Herz. Nach der Einblendung 10 Jahre später ist Anna dabei, nach einer langen Trauerphase erneut zu heiraten. Ihr Verlobter Joseph gibt stolz einen kleinen Empfang, zu dem etwas überraschend zwei alte Freunde von Shaun auftauchen. Einige Tage später sitzt die Familie zum Geburtstagsdinner für Annas Mutter beisammen, als plötzlich ein zehnjähriger Junge namens Shaun in der Wohnung steht, der der perplexen Schönheit zu vermelden hat, er sei ihr verstorbener Ehemann und sie solle Joseph nicht heiraten. Erstaunt und nicht amüsiert schickt Anna den Kleinen nach Hause. Doch der gibt keine Ruhe und weiß zu ihrem Unbehagen einige sehr intime Dinge von ihr. Nun kreist das Geschehen logischerweise um die Frage, ob der kleine Shaun tatsächlich eine Reinkarnation des Verstorbenen ist oder nicht. Während ihre Familie und ihr Verlobter die Sache mit Skepsis und großem Unbehagen sehen, ist Anna plötzlich nicht mehr so sicher, ob an der Geschichte nicht doch etwas dran sein könnte. Alles scheint möglich zu sein?
Jonathan Glazer erzählt seine Geschichte in eleganten Bildern und mit einem guten Gespür für die richtige, etwas beklemmende Atmosphäre. Ein Großteil der Handlung spielt in einem teuren, stilvoll eingerichteten Apartment direkt am New Yorker Central Park. Die leicht abgründige Stimmung wird vom gekonnten Einsatz zumeist klassischer Musik unterstützt, sowie von einigen langen Momenten absoluter Stille. Die omnipräsente Nicole Kidman liefert eine gute Leistung mit ungewohnt kurzen Haaren und ist von durchweg fähigen Akteuren umgeben. Die große Schwäche des Films iwiegt all diese Pluspunkte jedoch leider wieder auf: Überspitzt formuliert passiert in Birth gar nichts. Egal wie man über das Thema Wiedergeburt denkt, der Film hat keinerlei neue Erkenntnisse zu bieten und schleicht sich durch die Hintertür davon. Vielleicht habe ich auch einfach nicht begriffen, an welchem Punkt der Film eine Haltung zum eigenen Geschehen einnimmt, wo er seiner Grundidee etwas abgewinnen kann. Verdeutlicht wurde mir lediglich das Leiden einer nach Jahren immer noch tief trauernden Frau, die in eine äußerst ungewöhnliche Situation gerät.
Somit ähnelt Birth ein wenig den Filmen von M. Night Shyamalan. Handwerklich auf höchstem Niveau, darstellerisch überzeugend und sich zu meinem Missfallen am Ende in Luft auflösendes Erzählkino ohne inneren Kern. Nett anzusehen, aber schlussendlich enttäuschend. Vielleicht ist das Ganze als ernsthafte Charakterstudie gemeint, als Meditation über tiefe Trauer und Verlust. Dann aber ist die quasireligiöse Wiedergeburts-Thematik bestenfalls unvermögend beigemengt worden. Es mag hart klingen, aber ich glaube dass der Film, genauer die Narrative, das unbestrittenen vorhandene Talent aller Beteiligten in den gut 90 Minuten vergeudet.