The Singing Detective

Es gibt Filme, die machen es dem Publikum absichtlich nicht ganz einfach, und dieser hier, mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle, gehört definitiv dazu. Da liegt Downey Jr. als Autor Daniel Dark von Detektivromanen im Krankenhaus, am ganzen Körper übersäht mit einem üblen, unappetitlichen Hautausschlag. Die ganze Szenerie hat etwas leicht unwirkliches, Dark redet wirres Zeug, halluziniert und diktiert sich selbst eine neue Krimistory, die der Film dann Stück für Stück zeigt. Es geht zurück in seine Vergangenheit, und dazu taucht seine Ehefrau auf, um ihn dazu zu bringen, die Filmrechte an seinem besten Roman zu verkaufen, The Singing Detective.Zwischen absurden Musicaleinlagen, den Therapiesitzungen mit einem nicht wieder zu erkennenden Mel Gibson (mit Halbglatze und daumendicker Brille) und dem langsam voranschreitenden Heilungsprozess setzt sich langsam ein Bild von der zerrissenen Hauptfigur und ihrer beklemmenden Situation zusammen. Dabei ist es wahrlich nicht leicht, dass Puzzle immer sofort zusammen zu setzen. Einige Charaktere schwirren wie auch Dark selber zwischen den verschiedenen narrativen Ebenen hin und her, während sich dessen verdrängte Vergangenheit allmählich offenbart und er sich seinen Dämonen stellen muss.

Keith Gordons Film ist ein kopflastiges Stück Kino, es handelt ebenso von der Entstehung von Geschichten wie von deren Ausführung und ähnelt darin Spike Jonzes Adaption. Visuell brillant sind die Szenen, in denen Downey Jr. tatsächlich einen Singing Detectiv in den 50ern gibt, in dunklen Gassen mit Klienten und zwielichtigen Gestalten zusammentrifft und auf der Bühne klassische Schnulzen zum Besten gibt. Überhaupt ist seine Leistung aller Ehren wert und deckt ein weites Spektrum menschlicher Abgründe ab, vom verunstalteten, wirren Krüppel über das traumatisierte kleine Kind im Manne bis zum imaginären coolen Privatdetektiv.

Der Film bleibt, auch durch die prominente Besetzung der Nebenrollen (u.a. Adrien Brody, Katie Holmes und Jon Polito), immer interessant, kann aber nur selten richtig mitreißen. Die Frage nach den wahren Identitäten und Realitäten bleibt zwar spannend, ersetzt aber keine in sich schlüssige, lineare Handlung. Es macht schon Spaß, seine Sehgewohnheiten auf die Probe zu stellen und sich auf diese wirre, sehr gut gespielte Geschichte einzulassen. Aber wenn schließlich der Abspann läuft ist man trotzdem fast dankbar, dass der Spuk ein Ende hat.

7/10