Drama, 2025
Regie: Kelly Reichardt; Darsteller: Josh O’Connor, Eli Gelb, Alana Haim
Massachussetts, Anfang der 1970er. Der arbeitslose Tischler und Familienvater J.B. (O’Connor) plant in einem verschlafenen örtlichen Museum einige Gemälde zu stehlen. Sein Plan ist denkbar einfach, und setzt auf die tatkräftige Unterstützung von zwei Freunden.
„The Mastermind“ erzählt seine Story lakonisch, fast in Zeitlupe. Eigentlich ein „Heist“-Film, aber visuell eher wie eine Mischung aus Sozialdrama und Nouvelle Vague (wozu auch der Jazz-Soundtrack passt), folgt der Film der seiner Hauptfigur auf Schritt und Tritt. O’Connor sieht dabei ein bisschen aus wie Elliot Gould (als Philippe Marlowe) in „The Long Goodbye“. Allerdings ist an J.B. keineswegs ein melancholischer Privatdetektiv verlorenen gegangen, er ist eher ein naiver Individualist, der sich beim Versuch, der Welt und sich selbst etwas zu beweisen, massiv verrennt.
Aufgrund seiner betont minimalistischen Machart ist „The Mastermind“ eher was für Arthouse-Fans. Regisseurin Kelly Reichardt ist für vergleichbare Kost offenbar schon länger bekannt, ich kannte ihre Filme (u. a. „First Cow“ und „Meek’s Cutoff“) bisher nur vom Namen.
Mit seinem ironischen Titel (J.B. ist wahrlich kein Mastermind, was für eine Art „Hintergrund-Humor“ sorgt) unterläuft der Film den Großteil möglicher Erwartungen an einen ‚klassischen‘ Verlauf der Story. Trotzdem entwickelt „The Mastermind“ seine Antihelden-Reise glaubwürdig – und sicher nicht zufällig vor dem Hintergrund des Vietnamkrieges. Dabei klingen immer wieder Themen rund um Chaos und Ordnung (verkörpert von J.B.s Vater, einem Richter), individueller Freiheit und kollektiver Verantwortung an.
Wo kann ich das gucken?
Hier.
8/10

