Kurzkritik: Emergency

Comedy/Drama, 2022

Regie: Carey Williams; Darsteller: RJ Cyler, Donald Elise Watkins, Sebastian Chacon, Sabrina Carpenter, Maddie Nichols

Worum gehts?
Zum Auftakt einer Partynacht erleben drei Studenten eine böse Überraschung – in ihrem gemeinsamen Wohnzimmer liegt eine junge Frau, die ganz offensichtlich unter dem Einfluss von Drogen steht und nicht ansprechbar ist. Weil die Frau weiss ist, die Studenten aber schwarz bzw. hispanischer Abstammung, haben sie Angst, den Notarzt zu rufen: sie befürchten, dass die Polizei sie sofort als „Schuldige“ ausmachen würden. Nach einigen Diskussionen schmieden sie einen anderen Plan – und bekommen bald ungewollte Begleitung. Neben dieser Haupthandlung nimmt sich „Emergency“ viel Zeit für das Portrait der Freundschaft zweier ungleicher Studenten.

Was soll das?
„Emergency“ beschäftigt sich mit dem Rassismus im Universitäts-Milieu (und drum herum), und inbesondere mit den Schwierigkeiten, dagegen als Individuum anzukämpfen. Zwischen einem immer noch systemischen Rassismus und der „Wokeness“, die zumindest vordergründig gerade an Universitäten zelebriert wird, verschwindet der Raum für Annäherung und Dialog.

Taugt das was?
Ja. total. Der Flim ist witizig (unbedingt im Original gucken), temporeich, spannend und clever. Regisseur Williams macht aus dem Stoff keinen Lehrfilm mit erhobenem Zeigefinger, sondern stellt pointierte, aber ernste Fragen. Es werden auch keine bequemen politisch korrekten Abkürzungen genommen. Um das zu erreichen braucht die Handlung zwar manchmal einen Schubs in die gewünschte Richtung, doch die innere Logik der Story wird dafür nicht geopfert.

Wo kann ich das gucken?
Bei Amazon Prime.

8/10