Filmkritik: Exodus – Götter & Könige

Exodus - Gods & Kings FilmplakatDrama/Abenteuer, USA/UK/SP 2014

Regie: Ridley Scott; Darsteller: Christian Bale, Joel Edgerton, Ben Kingsley, Sigourney Weaver

Es ist nicht so, dass ich sehnsüchtig auf Ridley Scotts Moses-Film gewartet hätte. Aber auch nicht so, dass ich nicht grundsätzlich interessiert gewesen wäre. Nach eher mauen Kritiken habe ich den Gang ins Kino sein gelassen und mir „Exodus – Gods & Kings“ nun zuhause angesehen. Zum Glück, wie ich leider sagen muss. Denn der Film macht irgendwie alles falsch, was man falsch machen kann.

Das geht mit der Besetzung los. John Turturro ist ein genialer Schauspieler, aber einen Pharao im alten Ägypten nehme ich ihm nicht ab – ich verbinde ihn viel zu sehr mit Stoffen der Gegenwart. Zudem meist mit komischen Stoffen (dieser Film hingegen ist so bierernst, dass man es fast wieder komisch finden muss). Ähnliches gilt für Sigourney Weaver und Aaron „Jesse Pinkman“ Paul (als Joshua), Ben Kingsley (als Nun) und Ewen Bremner, dessen 15 Minuten Ruhm aus „Trainspotting“ stammen und sich in keiner Weise mit seiner Rolle als Berater im Palast vertragen. Joel Edgerton als leicht transiger Ramses gefällt mir da noch am besten, überzeugt aber auch nicht.

Christian Bale als Moses wiederum macht langsam ernsthaft Daniel Day-Lewis Konkurrenz in Sachen erzwungener Intensität und maximalem Körpereinsatz. Solche „larger than life“-Rollen verlangen schon fast nach dieser „Over-acting“-Methode, trotzdem scheitert seine Darstellung in meinen Augen. Für einen altmodischen Mose im Stil alter Bibelschinken ist das zu modern, doch eine glaubwürdige „echte“ Figur wird hier auch nicht draus. Dafür sieht das alles (anders als etwa Aronofskys „Noah“) zu sehr nach Hollywood-Sandalenfilm-Spektakel aus.

Man kann sich auch fragen, warum Ridley Scott den Film überhaupt gedreht hat. Zumindest ist mir nicht klar, welchen Dreh oder welche persönliche Note/Interpretation er der Geschichte hier geben wollte. Das ganze ist im Hochglanz-Look gedreht und bemüht sich nicht wirklich um Authentizität (nicht das dies unbedingt ein Gewinn gewesen wäre). Die Spezial-Effekte sind überzeugend, in 3D vielleicht sogar überwältigend.

Wenn man sich das alles als interessierter Ungläubiger ansieht, kommt „Exodus – Gods & Kings“ recht blutleer daher. Ich nehme an, dass alle wesentlichen Elemente der zugrunde liegenden Geschichte zu finden sind, kann das aber im Detail nicht beurteilen. Der Erzählung fehlt Dynamik, die meisten Szenen laufen recht episodenhaft nacheinander ab, die Übergänge sowie die Dramaturgie ingesamt können nicht überzeugen. Man kann sich das alles schon gut angucken, nur eben überwiegend teilnahmslos.

Es bleibt die Erkenntnis, dass mir ein mit (wenngleich zweifelhafter) Leidenschaft gemachter Film wie „Die Passion Christi“ – gedreht vom erzkonservativen Katholiken Mel Gibson – sehr viel besser gefallen hat. Den haben die Zuschauer entweder geliebt oder gehasst. Dieser Film wird dagegen fast allen ganz einfach egal sein.

2/5