Filmkritik: Guardians of the Galaxy (3D)

Guardians of the Galaxy PosterAction/Fantasy, USA 2014

Regie: James Gunn; Darsteller: Chris Pratt, Zoe Saldana, Lee Pace

[Kritik wie immer bei Comicverfilmungen ohne jede Kenntnis der Vorlage geschrieben.]

Meine grundsätzliche Superhelden-Verdrossenheit dürfte den meisten Lesern bekannt sein. Es sind Filme wie „Guardians of the Galaxy“ die verhindern, dass nicht ein echter „Superhelden-Sperrvertrag“ draus wird. Nicht, dass der Film dem Genre neues Leben einhauchen würde, neue CGI-Maßstäbe setzte oder gar ernsthaft etwas zu erzählen hätte (im Gegenteil – die Story ist total geschenkt). Aber charmant ist der Film geworden, außerdem witzig und kurzweilig.

Der Ton des Films ist von Anfang an humorvoll, auch wenn es mit einem Trauerfall losgeht. Der kleine Peter Quill verliert seine Mutter und wird danach direkt mal von Aliens entführt. Gut 20 Jahre später turnt Peter als „Starlord“ durch die Galaxie, ein Abenteurer a la Han Solo, den aber niemand so recht ernst nehmen will (und den auch niemand „Starlord“ nennen mag). Das ändert sich langsam, als er auf einem einsamen Planeten den MacGuffin, äh ich meine die mysteriöse Metallkugel „Orb“, findet. Zurück auf seinem Heimatplaneten ist plötzlich die schöne Kriegerin Gamora hinter der Kugel her, und auch das galaktische Außenseiter-Duo Groot und Rocket (eine Baum-ähnliche Kreatur und ein sprechender Waschbär) steigen in den Kampf mit ein.

Am Ende haben sie alle Pech und landen gemeinsam im Hochsicherheitsgefängnis, aus dem sie natürlich schnurstracks wieder ausbrechen wollen. Der Plot kreist dann im wesentlichen darum, besagte Zauberkugel zurück zu erobern und nicht in die Hände eines Bösewichts fallen zu lassen der (gähn!) mit Hilfe der Kugel die ganze Welt unterjochen will, weil…, ja weil Bösewichter, die aussehen wie Darth Vaders Halbbruder, halt so ticken. Ist auch egal.

Denn zum Glück gelingt es, mit viel Humor und Ideen, hohem Tempo, den liebevoll geschriebenen und gut gespielten (bzw. animierten) Figuren und reichlich Schauwerten ein überzeugendes, buntes Spektakel abzufackeln, das letztlich über die kaum vorhandene Story hinwegtröstet – sofern man eine erwartet hatte. Ein bisschen kommen die „Guardians of the Galaxy“ wie eine Mischung aus „Star Wars“ und „Watchmen“ daher, eine Weltraum-Seifenoper in weniger cleanem Look als sonst üblich. Aber doch locker für die große Masse und (fast) jede Altersklasse geeignet. Dass hierzu Kompromisse nötig waren ist klar. So ist der Film dann auch kein Meisterwerk, aber starkes Entertainment.

4/5

PS: Habe den Film in 3D gesehen und war recht angetan von den Effekten. Eher weniger von der Action (die kommt oft ziemlich Computerspiel-mäßig daher), aber doch von der Gesamtanmutung. Und zu dunkel schien es mir auch nicht zu sein. Wichtiger für das Vergnügen sind aber Charakter und Dialoge, daher kann man sicher auch in 2D Spaß haben…