Filmkritik: The Paperboy

The PaperboyDrama, USA 2012

Regie: Lee Daniels; Darsteller: Zac Efron, Matthew McConaughey, Nicole Kidman, John Cusack, Macy Gray

In Rückblenden erzählt „The Paperboy“ die Geschichte zweier Reporter, die anno 1969 einen Mordfall in einem verschlafenen Nest in Florida neu aufrollen wollen. Der Hauptaugenmerk des Films liegt aber nicht auf dem Kriminalfall und dessen mysteriösen Umstände, sondern auf den Figuren. Ward Jansen (M. McConaughey) kommt mit seinem schwarzen Reporterkollegen Acheman aus Miami zurück in die alte Heimat. Sein jüngerer Bruder, College-Abbrecher Jack (Z. Efron), verdingt sich als Zeitungsausträger und verliebt sich in die laszive Trash-Queen Charlotte (N. Kidman), die mit dem verurteilten Mörder Van Wetter (J. Cusack) anbandelt. Macy Gray spielt Anita, die Haushälterin der Jansens, die ein besonderes Verhältnis zu Jack hat und als Erzählerin der Story fungiert.

Hinter allen Figuren lauern Abgründe, die „The Paperboy“ allmählich heraus arbeitet. Stark gespielt von allen Beteiligten entwickelt der Film eine intensive erzählerische Kraft, die bis zum Ende fesselt. Während Kidman und Cusack schillernde Charaktere spielen, glänzen die übrigen Schauspieler eher mit zurückhaltenden Darstellungen. Sexuelle und politische Zwischentöne geben „The Paperboy“ Bedeutung über die eigentliche Handlung hinaus. Im Vorfeld des Film war viel über die Szene zu lesen, in der Nicole Kidman einem ihrer Kollegen ins Gesicht pinkelt. Von einem Skandalfilm, wie ihn vielleicht einige von „Precious“-Regisseur Lee Daniels erwartet haben, kann man trotzdem nicht sprechen. Von einem starken, fesselnden Drama schon. Mehr davon, bitte.

4/5