Ohne Limit (Limitless)

Was wäre, wenn es eine ultimative Droge für den Erfolg gäbe? Wenn man sein geistiges Potential jederzeit abrufen könnte, hellwach und aufnahmefähig wäre, sich alles merken und verarbeiten könnte – und das ohne störende Nebenwirkungen? Eddie Morra (Bradley Cooper) probiert es in „Limitless“ aus. Über einen zwielichtigen und wenig später ermordeten Bekannten gerät er in den Besitz eines Beutels voller Pillen, die genau das möglich machen. Angeblich frisch aus den Laboren der Pharmaindustrie und bereits von den Behörden freigegeben.

Die Grundidee des Films klingt nach einem B-Movie, und das ist“Limitless“ auch. Allerdings mit Hollywood-Starpower und großem Budget ausgestattet, außerdem quasi in Hochglanz-Optik gedreht, mit Effekten und irren Kamerafahrten. Man muss sich hier schon vor dem Film entscheiden: lässt man sich auf die Story ein und schaltet das eigene Gehirn einen bis zwei Gänge runter, dann bietet er bunte, laute, mitunter spannende und temporeiche Unterhaltung. Hinterfragt man das Geschehen allzu sehr wird man eher den Kopf schütteln und eine Menge Logik-Fehler bemängeln.

Kaum hat Eddie die erste Pille im System geht sein Leben in New York richtig steil. Aus dem Hänger wird ein Gewinner, der in wenigen Tagen seinen ersten Roman zu Ende schreibt, auf jede Frage eine Antwort weiss und nebenbei ein paar Algorhythmen entwickelt, die ihn an der Börse reich machen. Sogar der milliardenschwere Investor Carl Van Loon (Robert de Niro) ist von Eddies Fähigkeiten beeindruckt und will ihn in seine Geschäfte involvieren. Schließlich gewinnt er auch Freundin Lindy wieder, die ihn bereits als hoffnungslosen underachiever abgeschrieben hatte.

Handwerklich setzt Regisseur Neil Burger („The Illusionist“) auf eine Menge visueller Spielereien, die dem Publikum die unbändige Brain-Power der Hauptfigur vermitteln sollen. Buchstaben und Zahlen prasseln durchs Bild, ausgedehnte Zooms und Kamerafahrten geben das Tempo vor, und die Farben variieren je nachdem, ob Eddie gerade „drauf“ ist oder nicht. Die Inszenierung passt zur Story, auf beiden Ebenen ist „over-the-top“ angesagt.

Hauptdarsteller Bradley Cooper macht einen guten Job, kann sowohl als Loser überzeugen wie auch als durch Psychopharmaka entfesselter Alleskönner. De Niro agiert solide und eher zurückhaltend, was angesichts seiner letzten Filme sehr gut ankommt. Für Action und Spannung ist über die gesamte Länge gesorgt, die Story funktioniert bis auf die erwähnten Ungereimtheiten ganz gut, lediglich die Dialoge sind an einigen Stellen ein wenig zu albern geraten.

Wohin die Story führt ist letztlich nicht schwer zu erraten – auf den großen Erfolg folgen Rückschläge und ungeahnte Gefahren, die Eddie auf die Probe stellen. Weil die Wunderpillen Eddies persönlicher Pakt mit dem Teufel sind steckt also eine ordentliche Portion „Faust“ oder „Das Bildnis des Dorian Gray“ in der Story. Nicht schlecht für ein B-Movie, zumal die Macher von „Limitless“ sich darüber im Klaren waren und ihre Geschichte vergnüglich bis zum Schluss ausreizen.

4/5