Knowing

Im Cinestar am Potsdamer Platz laufen ja irgendwie immer drei Monate lang die gleichen Trailer. In der Heavy Rotation war in diesem Winter auch der Trailer zu „Knowing“, und irgendwie hat er mich neugierig gemacht. Es geht, soviel wird darin verraten, um einen vor 50 Jahren geschriebenen Zettel mit Zahlen drauf – die alle großen Katastrophen der Erde exakt vorhersagen. Dieser Zettel fällt Uni-Professor John Koestler (Nic Cage) in die Hand, der zunächst als einziger an die Bedeutung der Zahlen glaubt. Und dummerweise stehen auf dem Zettel noch drei Einträge für die Zukunft, Katastrophen, die John zu verhindern versucht.

Woher das kleine Mädchen, das den Zettel vor 50 Jahren schrieb, diese Daten wissen konnte ist natürlich auch so eine Frage. Hier betritt „Knowing“ dann – zunächst im Gewand übersinnlichen Horrors – Fantasy-Territorium. Dazu kommt ein Vater-Sohn-Drama und eine ordentliche Portion Katastrophenfilm. Es geht also einiges in diesem Film, was eine gute und auch eine schlechte Nachricht ist. Gut, weil ein paar wirklich gelungene Szenen dabei sind und der Film nie langweilig wird. Schlecht, weil „Knowing“ insgesamt aber etwas unfokussiert daher kommt.

Nicolas Cage meistert seine Rolle als melancholisch-zweifelnder alleinerziehender Vater und Held der Geschichte gut, ist in fast jeder Szene zu sehen, und hält sich schauspielerisch weitgehend zurück. Die Besetzung der Nebenrollen ist ebenfalls gelungen, wichtiger noch sind allerdings die zwei zentralen Kids der Story. Die zwei ersten großen Action-Höhepunkte sind eindrucksvoll und bildgewaltig inszeniert, beim Finale des Films wird dann schon deutlicher, dass sich „Knowing“ mit dem relativ bescheidenen Budget von $ 50 Mio. tricktechnisch nicht mit „Star Wars“ und Konsorten messen kann.

Ob nun als Horrorfilm mit Anleihen bei Fantasy, als Endzeitthriller mit eingebautem Familiendrama oder einfach als Unterhaltungskino, „Knowing“ macht Spaß und flüchtet sich auch nicht mit einem von M. Night Shyamalans Taschenspielertricks aus den Kniffen der Story. Das ganz große Vergnügen ist der Film trotzdem nicht, aber Regisseur Alex Proyas („Dark City“, „I, Robot“) könnte sich von mir aus ruhig häufiger an großen Hollywood-Stoffen versuchen. Ein Langweiler wie „The Day the Earth Stood Still“ wäre ihm sicher nicht passiert…

4/5

PS: Es mag am Kino gelegen haben, aber ich habe selten so lauten Sound erlebt wie in diesem Film. Selbst bei eigentlich kleineren Szenen und Effekten gab es hier aber mal so richtig was auf die Ohren.