No Country For Old Men

Nach recht langer Leinwandabwesenheit von knapp vier Jahren haben die Coen-Brüder („Fargo“, „The Big Lebowski“) in diesem Jahr gleich zwei Filme im Gepäck. Der erste, „No Country for Old Men“, hat gleich mal Oscars für den besten Film, die beste Regie, das beste adaptierte Drehbuch und den besten männlichen Nebendarsteller gewonnen. Das ist wahrlich keine schlechte Ausbeute für einen Film, der viel düsterer und kompromissloser nicht sein könnte. Tief im Südwesten der USA, wir schreiben das Jahr 1980, ist ein Drogendeal mächtig schief gelaufen. Gelegenheitsarbeiter Llewelyn (Josh Brolin, zuletzt als fieser Arzt in „Planet Terror“) findet zufällig zwischen all den Leichen den Jackpot: 2 Millionen Dollar. Dabei ahnt er schon, dass er um das Geld wird kämpfen müssen. Streitig macht ihm die Kohle vor allem einer – der psychopathische, mit ungewöhnlichen Werkzeugen arbeitende Anton Chigurh. Der Spanier Javier Bardem („Das Meer in mir“) spielt diese Figur als stoische, unaufhaltsame und zerstörerische Kraft. Bis auf die mächtig beknackte Frisur des Killers ist „No Country For Old Men“ eine äußerst humorlose Angelegenheit. Die Story konzentriert sich auf die Jagd nach dem großen Geld, lediglich am Rande ist ein wenig Platz für einen desillusionierten Sheriff, einen zynischen Kopfgeldjäger, und Llewelyns naive Frau Carly (Kelly MacDonald aus „Trainspotting“). Ein bisschen kehren die Coen-Brüder damit zurück zu ihrem brutal-spartanischen Debut „Blood Simple“, doch sind in diesem Film mehr Facetten und mehr Bewegung drin. Wer durch die Oscars auf den Film aufmerksam wurde sollte jedoch gewarnt sein – mit klassischen Oscar-prämierten Dramen hat „No Country For Old Men“ nichts am Hut. Er ist düster, brutal und bietet keine bequemen Auswege.
9/10

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