Sin City

Es geht rauf und runter im Bereich Comicverfilmungen. Nach dem tiefen Tal, durch das Elektra seine Zuschauer getrieben hat eilt nun Robert Rodriguez herbei, Regisseur von u. a. Desperado und From Dusk Till Dawn, um mit seiner Adaption von Frank Millers Sin City-Comics neue Höhen zu erklimmen. Mit beeindruckendem Staraufgebot ausschließlich vor dem Bluescreen entstanden und dann am Computer mit Hintergründen und Tricks versehen ist der Filme eine brutale, düstere Reise ins Herz einer verkommenen Comic-Großstadt.

Die schwarzweiße Welt ist nur mit wenigen Farbtupfern gesegnet, dem tiefen Rot sinnlicher Lippen, strahlend blauen Augen oder der unansehnlich gelben Gesichtsfarbe eines widerwärtigen Freaks etwa. In diesem Szenario jagen drei Antihelden in verschiedenen Handlungssträngen Verbrechern hinterher, folgen ihrem Beschützerinstinkt und bewahren sich so einen Rest Menschlichkeit in einer apathischen, zynischen Gesellschaft namensloser Handlanger, korrupter Politiker und übermächtiger Unterweltbosse. Gemeinsam ist ihnen dabei ein wenig zimperliches Vorgehen gegen ihre zahlreichen Feinde.

Der deformierte Kraftmeier Marv (Mickey Rourke) schwört dem Mörder seiner Geliebten blutige Rache und macht sich alsbald an sein brutales Werk. Durch einen Haufen verstümmelte Körper, Perverse und fehlgeleitete Kirchenmänner kämpft sich der bärenstarke Sturkopf durch, doch in einer Stadt wie Sin City bleibt keine gut Tat ungestraft.

Etwas besser ergeht es dem verurteilten Mörder Dwight (Clive Owen), den seine edlen Instinkte in einen eskalierenden Straßenkrieg zwischen Huren und Mafiosi manövrieren. Mit dabei sind ein Haufen irischer Söldner, sowie äußerst wehrhafte Dirnen und ein versoffener Fiesling, dessen Identität für den Ausgang des Geschehens eine entscheidende Rolle spielt.

Zu guter letzt rettet Bruce Willis als alternder Cop Hardigan ein kleines Mädchen vor dem grausamen Tod durch die Hände eines psychopathischen Killers, nur um dafür selber für lange Jahre in den Bau zu wandern. Nach seiner Entlassung sucht er nach dem damaligen Opfer und muss feststellen, dass die Geschichte noch lange nicht zu Ende ist.

Unterlegt mit einem beinahe nie endenden Off-Kommentar bleibt Rodriguez optisch so nah bei der Vorlage wie möglich. Die innovative Machart des Films gibt ihm nahezu ungeschränkte gestalterische Freiheit, denn die künstlichen und stilisierten Bilder sind weit günstiger herzustellen als Hochglanz-Action a la Spider Man 2. Dabei liegt der Schwerpunkt jedoch sehr auf der großartigen Atmosphäre, der langen Liste bekannter Namen bei der Besetzung zum Trotz. Da tummeln sich neben den genannten Hauptdarstellern noch Rosario Dawson, Brittany Murphy, Rutger Hauer, Elijah Wood, Jessica Alba und Josh Hartnett.

Soweit mir bekannt ist, soll die Saga schon bald fortgesetzt werden. Richtig so, solch gutgemachte Unterhaltung für Erwachsene ist selten genug. Einzig eine etwas breiter angelegte Handlung wäre zu wünschen, denn bei allem Spaß, die diese drei Geschichten machen: auf herkömmliche Weise erzählt wären sie nicht mehr allzu viel wert.

10/10

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