The Box (DVD-Premiere)

Nach dem großen Erfolg von „Donnie Darko“ und dem ebenso großen Mißerfolg von „Southland Tales“ bringt Regisseur Richard Kelly mit „The Box“ nun seinen dritten Film heraus. Die Grundidee ist relativ simpel, wie auch schon im Trailer zu sehen war: ein geheimnisvoller alter Mann (Frank Langella) macht dem jungen Ehepaar Norma und Arthur Lewis (Cameron Diaz und James Marsden) ein mysteriöses Angebot. Er gibt ihnen eine Box mit einem Knopf drauf. Drücken sie auf den Knopf, bekommen sie eine Million Dollar; aber irgendwo stirbt ein ihnen unbekannter Mensch. Drücken sie nicht, holt er die Box wieder ab und macht das Angebot jemand anderem.

Nun wäre „The Box“ natürlich nicht der Mysterythriller, der er sein möchte, wenn besagter Knopf nicht auch gedrückt würde. Die Umstände sind dabei auch gleich verdächtig. Norma erfährt am selben Tag, dass die Kosten für die Schule ihres Sohnes kräftig steigen werden, Arthur bekommt eine Absage vom NASA-Astronauten-Programm. Und gerade dann bringt jemand eine Million Dollar ins Spiel?

Kaum haben die beiden die Million zuhause passieren merkwürdige Dinge. Kollegen, Nachbarn und Bekannte kriegen plötzlich Nasenbluten, in der Nachbarschaft wird ein Mord gemeldet. „The Box“ baut hier eine geheimnisvolle und packende Spannung auf, die das Unbehagen der Hauptdarsteller überzeugend auf das Publikum überträgt. Zuweilen erinnert das Geschehen an David Lynchs Filme, auch klassische Hitchcock-Momente sind zu finden. Die Ereignisse überschlagen sich bald, ohne dass die verzweifelten Eltern das Rätsel der Box lüften könnten.

So weit, so gut. Die ersten 60 Minuten des Films vergehen schnell und machen Lust auf mehr. Doch wenn dann langsam ersichtlich wird, was sich Kelly (bzw. Richard Matheson, Autor der zugrunde liegenden Kurzgeschichte) da eigentlich ausgedacht hat, ist es bald vorbei mit der Herrlichkeit. Ohne zuviel zu verraten: der wirre Schabernack, mit dem „The Box“ zuende geht, ist wenig ansehnlich und arm an Ideen. Egal, ob man für Sci-Fi-Mistery-Spektakel was übrig hat oder nicht, die Lösung des Films wird den wenigsten Zuschauern gefallen.

Erinnert hat mich der Film letztlich eher an die erzählerischen Nullnummern von M. Night Shyamalan (mit einem Hauch von „Saw“) als an Kellys brillanten „Donnie Darko“. Immer wieder werden wissenschaftliche Theorien oder gar Zitate von Arthur C. Clarke („2001 – A Space Odyssey“) und Jean Paul Sartre in die Story eingebaut, und es macht auch durchaus Spaß, den abenteuerlichen Entwicklungen des Films zu folgen. Auf eigenen Füßen aber kann die Story nicht stehen, zuviele Wendungen wirken übermäßig konstruiert. Hier wird ein wichtiger Unterschied zu „Donnie Darko“ deutlich. Da hatte sich das Übernatürliche langsam und glaubwürdig einen Platz in der Realität des Films erarbeitet. In „The Box“ wird es der Geschichte und vor allem den Charakteren mit aller Macht ungefragt aufgedrängt. Es ist nicht in der Story, es ist die Story…

3/5

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Ein Kommentar

  1. Für mich ein toller Film, der einen zum Nachdenken über viele Dinge bringt, und dessen schräge Story wie die von „Donnie Darko“ auch beim ersten Sehen nicht völlig durchschaubar ist.

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