X-Men Origins: Wolverine

Von all den Mutanten, die die „X-Men“-Filme bevölkern, war wohl nicht nur mein Favorit Hugh Jackmans Figur „Wolverine“. Es gibt eben Rollen, in denen Schauspieler richtig aufgehen, und Jackman bringt den – im Kern – edlen Charakter seiner Figur ebenso gut auf die Leinwand wie die unbändige Kraft und den tierischen Charme. Den Produzenten des Films wird auch sicher klar gewesen sein, dass aus einem „Wolverine“-Prequel mehr rauszuholen ist als etwa aus der Vorgeschichte von Halle Berrys Storm.

Und was sie da rausholen darf durchaus als gelungen gelten (ich setze hier nicht die Maßstäbe eines Kenners der Comics an). Im Kern hält er sich an die Formel der „X-Men“-Filme und beschwört den ewigen Kampf des Militärs mit den Mutanten hinauf. Hinzu kommt der Konflikt zwischen Wolverine und seinem ähnlich veranlagten großen Bruder Victor aka Sabretooth (der im ersten Teil der Reihe von einem anderen Schauspieler gespielt wurde und am Ende starb). Der Film erzählt zunächst eine tempo- und actionreiche Geschichte, unter anderem werden die Figuren in einer gelungenen Montage durch alle wichtigen US-Kriege des 20. Jahrhunderts begleitet. Bis „Wolverine“ dann Zweifel packen, ob er seine Kräfte wirklich richtig einsetzt und sich zurückzieht – als Holzfäller, in die Berge Kanadas.

Auch nach diesem Bruch nimmt „Wolverine“ noch einmal richtig Fahrt auf, und bietet gute Action mit ein paar obligatorischen Witzen. Mit der erzählerischen Logik nimmt man es da schon weniger genau, was aber noch zu verschmerzen ist. Erst am Ende – dem Schwachpunkt so vieler Comic-Verfilmungen – verliert der Film dann ein bisschen den Blick für das Wesentliche und, vor allem, für etwas erfrischend Neues. Der Showdown ist nicht unbedingt eine Enttäuschung, kann aber nicht verhindern, dass man bis zu den Credits ein bis zwei mal auf die Uhr geschaut hat.

Wenn es also ernsthaft was zu kritisieren gibt, dann, dass die Produzenten lieber zuviel von ihrer Figur zeigen, als sich in Ruhe ihrer Vorgeschichte zu widmen. Wenn erst am Ende ein unbesiegbarer „Wolverine“ seinen Gegnern die Klingen gezeigt hätte, wäre eine packendes Finale denkbar gewesen. Stattdessen gibt es eine so hohe Dosis der Hauptfigur, dass sich leichte Ermüdungserscheinungen einstellen. Nach Jackmans drittem wütenden Urschrei ist es dann auch mal gut. Tatsache ist aber auch, dass der Film sich in allererster Linie dem Zaster verschrieben hat, und man das vorher erwarten konnte. Und so reiht sich „Wolverine“ ein unter all den Blockbustern, die die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen, ohne dabei zu begeistern. Nächster Versuch: „Star Trek“….

3/5