Filmkritik: Silver Linings Playbook

Silver Linings PlaybookComedy/Drama, USA 2012

Regie: David O. Russel; Darsteller: Bradley Cooper, Jennifer Lawrence, Robert De Niro

Als Pat (B. Cooper) seine Frau Nikki mit einem Kollegen beim Sex unter der Dusche erwischt schlägt er den Mann halb tot.  „Silver Linings Playbook“ erzählt davon, wie Pat nach einigen Monaten aus der Psychatrie entlassen wird (bei ihm wurde eine bipolare Störung diagnostiziert). Er ist entschlossen, Nikki zurück erobern, auch wenn es ihm per einstweiliger Verfügung untersagt ist, sich ihr auch nur zu nähern. So zieht er bei seinen Eltern Pat Senior (R. De Niro) und Doleres (J. Weaver) ein, wo er als erstes seine Medikamente absetzt – und schnell wieder ziemlich verhaltensauffällig wird.

In Pats mühsame Gehversuche zurück in der gewohnten Umgebung bricht die hübsche Tiffany (J. Lawrence) ein, die nach dem Tod ihres Mannes neben der Spur steht und trotz Medikamenten eine Menge verrückte Anwandlungen hat. Der Film beginnt in erster Linie als Drama, mischt dabei langsam eine Portion Humor dazu um dann am Ende leider allzu deutlich in Richtung Mainstream abzubiegen. Funktionieren tut er trotzdem erstaunlich gut, was an den starken Haupt- und Nebendarstellern liegt.

Neben Bradley Cooper, hier mal etwas außerhalb seiner üblichen Rollen, spielt überzeugend auf, Jennifer Lawrence ist ebenfalls sehr gut – auch wenn sie für die Figur eigentlich ein paar Jahre zu jung ist. Robert De Niro ist ein Highlight als extrem abergläubischer und fanatischer Fan des Football-Teams Philadelphia Eagles. Fast alle Nebenfiguren sind mehr als nur blasse Sidekicks, auch wenn die große Show eindeutig Pat, Nikki und Tiffany gilt.

Wie schon erwähnt übertreibt der Film gegen Ende ein wenig und setzt auf ein – immerhin großartig choreographiertes – Finale mit Pauken und Trompeten. Und doch erzählt er eine gelungene und durchaus rührende Geschichte um neue Hoffnungen und zweite Chancen im Leben, die in ihren starken Momenten echte Größe hat. Letzten Endes ist „Silver Linings Playbook“ überzeugtes Gefühlskino, keine verkopfte Independent-Produktion. Manche werden dem Film das übelnehmen, weil es zu Beginn nicht unbedingt abzusehen ist, andere werden begeistert sein. Ich selbst war angesichts der guten Kritiken zumindest nicht negativ überrascht.

4/5