Kurzkritik: Highest 2 Lowest

Drama, 2025

Regie: Spike Lee; Darsteller: Denzel Washinton, Jeffrey Wright, Ilfenesh Hadera, A$AP Rocky

Spike Lees neuer Film ist eine Neuverfilmung von Kurosawas „Zwischen Himmel & Hölle“ von 1963, der wiederum eine Adaption des Romans „King’s Ransom“ von Ed McBain ist. So weit, so gut – da ich weder das eine noch das andere kenne, lasse ich das einfach mal so stehen.

Denzel Washington spielt in „Highest 2 Lowest“ David King, den Chef eines Plattenlabels, Entdecker großer Künstler Angang des Jahrtausends. Eine Legende im Musikgeschäft, inzwischen aber langsam auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit. Verkauft David sein Lebenswerk – oder greift er noch mal an und zeigt allen, dass er sein Gespür für das nächste große Ding nicht verloren hat?

Gerade als er sich entschieden hat, schlägt das Schicksal zu. Aus der Entführung von Davids Sohn Trey wird bald ein existenzielles Dilemma, das die gesamte Familie betrifft – und nicht zuletzt auch Davids besten Freund Paul (J. Wright). Der Plot von „Highest 2 Lowest“ ist eine Versuchsanordnung, ein moralisches Experiment, und sehr offenkundig als solches inszeniert.

Das führt – trotz grandioser Schauwerte, famosem Soundtrack und toller Schauspieler – zwangsläufig dazu, dass man mit ein bisschen Distanz auf die Figuren schaut. Immerhin stimmt dabei die innere Logik der Story, die den Film auch dann einigermaßen zusammenhält, wenn er eine seiner (mal mehr und mal weniger erwartbaren) Wendungen nimmt.

Überzeugen tun dabei vor allem einige etwas längere Szenen, zum Teil eher dramatisch und intim, dann mit viel Tempo und Bewegung, oder als ungewöhnliche Konfrontation, die an eine berühmte Szene aus Wim Wenders „Paris, Texas“ erinnert. Insgesamt also trotz der genannten Schwächen eine Empfehlung, vor allem für Fans von Spike Lee oder Denzel Washington.

Wo kann ich das gucken?
Bei Apple TV+.

8/10